Der Muskelkater ist uns gewiss

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Aus der Garderobe ertönt laute Musik, im Innern werden Schoner um Schienbeine gelegt, die Spieler witzeln untereinander. «Auf dem Eis und in der Garderobe zu sein, darauf freue ich mich besonders, wenn die Saison im September wieder beginnt», sagt Raphael Studer. Er ist Trainer und Spieler der Seniorenmannschaft des EHC Urdorf. Das Team verbringt ein Wochenende in Flims, um drei Tage lang zu trainieren. «Der Muskelkater ist uns gewiss», sagt er und lacht. Auch ein paar Blessuren und Prellungen sind obligatorisch.

Altersbedingte Wehwehchen

Adrian Casutt ist mit 51 Jahren der älteste Spieler der Mannschaft. «Ich halte mich im Sommer mit Biken und Krafttraining fit», erzählt er. «Solange ich noch mit den Jungen mithalten kann, mache ich weiter.» Beim Eishockey gehört man ab 30 Jahren sozusagen zum alten Eisen. Ab diesem Alter spielt man bei den Senioren. Bodychecks und Slapshots, sogenannte Schlagschüsse, sind verboten. Das reduziert die Verletzungsgefahr, macht das Spiel etwas langsamer. «Dafür kommen altersbedingte Wehwehchen dazu», sagt Raphael Studer. «Wir cremen uns immer fleissig ein. Vor und nach dem Spiel. Das riecht man auch in der Garderobe.»

Der Spass steht an vorderster Stelle

Trotzdem, auf dem Eis geben die Spieler alles. Der schwarze Puck flitzt hin und her, die Schläger krachen aneinander. In der ersten Pause wischen sich die meisten den Schweiss aus dem Gesicht, kommen an die Bande, um zu trinken, klopfen ein paar Sprüche. «Wir kennen uns zum Teil schon über 25 Jahre», sagt Raphael Studer. «Ich spiele hier mit meinen Freunden». Der Teamgedanke und der Spass steht bei dieser Mannschaft an vorderster Stelle.

Michael Störi, 36, ­Verteidiger

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Der Winter ist meine liebste Jahreszeit. Seit ich fünf bin, spiele ich Eishockey. Mich fasziniert die Vielseitigkeit, die Dynamik und der Teamgeist in diesem Sport. Verletzungen sind natürlich nicht lustig. Aber Prellungen und kleinere Zerrungen gibt es halt einfach ab und zu. Natürlich hat man das nicht gerne, aber man weiss, dass das Risiko besteht und nimmt das auch in Kauf. Als ich aktiv gespielt habe, war ich mehr verletzt. Das hat auch damit zu tun, dass man bei den Senioren keine Bodychecks mehr machen darf. Anstrengend ist es aber immer noch. Gerade nach so einem intensiven Trainingsweekend merkt man jeden Muskel im Körper. Aber es lohnt sich. Endlich wieder auf dem Eis zu stehen, ist einfach nur grossartig.

Raphael Studer, 38, ­Trainer und Spieler

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Mein Vater spielte schon Eishockey und trainierte mich, bis ich 14 Jahre alt war. Der Sport begleitet mich mein Leben lang, und noch immer liebe ich es, auf dem Eis zu sein. Bei der Seniorenmannschaft steht der Spass im Vordergrund. Früher bestand das Training hauptsächlich aus Übungen, jetzt spielen wir die meiste Zeit. Wir mussten uns das sozusagen verdienen. Zum Glück hatten wir bis jetzt noch keine ernsthaften Verletzungen. Dafür werden die Wehwehchen immer etwas mehr. Wir salben, was das Zeug hält. Die Wallwurzsalbe von Dr. Andres brauche ich, wenn ich ins Büro muss. Sie lindert meine Rückenschmerzen und riecht nicht so streng wie andere Cremes.

Roger Kern, 47, Goalie

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Als Goalie muss ich besonders gelenkig sein, um dem Puck in jeder Lage halten zu können. Da ist es neben einer guten Ausrüstung wichtig, dass ich mich gut aufwärme vor einem Spiel. Ich mache dann immer ein paar Übungen, die ich aus der Physiotherapie kenne. Ich spiele seit 40 Jahren Eishockey und freue mich jedes Jahr, wenn die Saison wieder startet. Nicht nur, weil ich so gerne auf dem Eis bin. Es sind auch meine Mannschaftskollegen. Manche kenne ich seit meiner Kindheit, das sorgt für einen unglaublichen Zusammenhalt und Teamgeist. Wir kämpfen zusammen für den Sieg. Natürlich merken wir alle das Alter. Früher, mit 20 Jahren, konnten wir am Tag trainieren und am Abend festen. Heute geht auch noch beides, nur der Morgen danach ist etwas mühsamer.