Das ist das Ergebnis der Deutschen SUN-Studie der Universität Heidelberg mit fast 5000 Teilnehmenden. Es fällt auf, dass fast zwei Drittel der Solariumbesucher weiblich sind. Besonders beunruhigend ist, dass vor allem bei jüngeren Frauen das Bräunen in Solarien als schick gilt. Das Durchschnittsalter beim ersten Solariumbesuch ist in den letzten Jahren deutlich gesunken, von 25 Jahren auf unter 20. Rund drei Stunden verbringt eine Anbeterin der künstlichen Sonne im Jahr auf einer Sonnenbank, deutlich länger als ihre männlichen Kollegen. Die allermeisten Besucher gehen seit Jahren ihren Gewohnheiten unverändert nach, völlig ungeachtet aller Warnungen von führenden Dermatologen und Ligen vor Hautkrebs. Fakt ist: Jedes Jahr sterben in Europa rund 800 Menschen an den Folgen von Solarienbesuchen.
«Moderne, leistungsstarke Solarien verabreichen UV-Strahlen, die zehn bis fünfzehnmal stärker sind als die mediterrane Mittagssonne“, sagt Prof. Stephan Lautenschlager, Chefarzt am Dermatologischen Ambulatorium des Stadtspitals Triemli in Zürich. „Dass die Verabreichung solcher Strahlendosen ungesund ist, ist aus wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahre hinlänglich bekannt und auch verständlich. Neuere Studien zeigen deutlich, dass die negativen Auswirkungen von Solariumbesuchen noch viel gravierender sind, als bisher befürchtet wurde. Von diesen unterschätzten Nebenwirkungen sind besonders jüngere Solarium Besucher sowie Frauen überproportional betroffen.“ Es sei davon auszugehen, dass vor allem hellhäutige Personen Solarien benutzen. Diese würden den grössten Schaden davontragen. Prof. Lautenschlager: „Eine Untersuchung, die sämtliche relevanten Studien der letzten sechs Jahre beinhaltet, muss ernst genommen werden und verlangt Reglementierungen. Mindestens sollte für unter 18-Jährige der Solariumbesuch untersagt und der Betrieb unüberwachter Studios nicht mehr gestattet werden. Ein vollständiges Verbot von öffentlichen Solarien, wie dies in Brasilien seit 2009 der Fall ist, könnte bei fehlendem Rückgang der Solariumbesuche von Teenagern und jungen Erwachsenen allenfalls erwogen werden.»