Schluss mit Stress – der richtige Wettbewerb

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„Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen, kein Mensch, solange er nicht weiss, welcher Art der andere ist.“ So lautet ein berühmtes lateinisches Sprichwort, das mit der Zunahme des gefühlten Stress viel zu tun hat. Es besteht kein Zweifel: Das Leben als Mensch unter bissigen Wölfen bedeutet Stress. Je weniger man sich gegenseitig kennt und versteht, je mehr soziale Unsicherheit besteht, desto stärker wird die Wolfsnatur des Menschen. Die Globalisierung fördert diese Tendenz. Zunehmende Wettbewerbsmöglichkeiten ist für viele eine grosse und willkommene Chance, ihrem Leben Bedeutung und Sinn zu geben, sonst würden nicht so viele Menschen aus China und Russland in die USA auswandern wollen. Für den gefühlten Stress in reichen Industrieländern ist es aber kein Vorteil.

Einen anderen Weg gehen

Wettbewerb und Depression sind eng miteinander verknüpft. Gemäss der führenden evolutionären Theorie der Depression haben depressive Symptome wie Lustlosigkeit, Schuldgefühle und tiefes Selbstwertgefühl den Sinn, anderen mitzuteilen, dass man nicht mehr in Konkurrenz tritt, dass man das grosse Geld oder die hohe Stellung gar nicht mehr will und bereit ist, sich am unteren Ende einer Hierarchie einzufügen oder einen anderen Weg zu gehen.

Für den Einzelnen ist es klar besser, Hierarchie- und Leistungskonflikte auf eine Weise zu lösen, die nicht depressiv macht. Wettbewerb kann zu Höchstleistungen anspornen, aber nur, wenn er nicht übertrieben wird. Jeder braucht sein Team, indem Kooperation wichtiger ist als Kompetition. Sicherheit kann kompetitive Strukturen in kooperative Beziehungen umwandeln. Das Leben, privat und beruflich, ist meistens kein Tennis-Turnier, bei dem einer alles gewinnt. Vielmehr ist es das Teilen eines Kuchens, den wir gemeinsam vergrössern können.

Tipp: Wenn Sie sich gestresst fühlen, stellen Sie sich die Frage: Wer zieht am gleichen Strick? Wer sind meine Kooperationspartner? Wer steht mit mir in positiver Resonanz?

Depression Gregor Hasler 62
Prof. Dr. med. Gregor Hasler von der Universität Freiburg