Die Corona-Krise lehrt uns Achtsamkeit

Stress, Ängsten, ja sogar depressiven Gedanken ist niemand hilflos ausgeliefert. Machen Sie unsere kleine Achtsamkeitsübung.

Achtsamkeit Bild AdobeStock Urheber sborisov
Bild: AdobeStock, Urheber: sborisov

Der Autopilotmodus des gewohnten Alltags ist fürs erste vorbei. Sicher für Wochen oder sogar Monate. Oder noch länger, wer weiss. Vor kurzem ärgerten wir uns noch, wenn vor uns die Ampel auf Rot sprang. Oder wir beschwerten uns beim Kellner, wenn das Essen unserem verwöhnten Gaumen nicht ganz so mundete, wie wir es erwartet hatten.

Nicht unnötig Energie verschwenden

Unangenehmes und Schmerzliches gehören zu unserem Leben. Das realisieren wir jetzt eindringlicher als wir es uns je hätten vorstellen können. Auf einmal müssen wir uns darin üben, die Dinge so zu sehen und zu akzeptieren, wie sie sind, anstatt gegen das Unvermeidbare oder Nichtveränderbare anzukämpfen und dabei unnötige Energien zu verschwenden.

Täglich drei positive Erlebnisse notieren

Nehmen Sie sich jeden Abend vor dem Zubettgehen Zeit, um sich mindestens drei angenehme Erlebnisse des Tages zu notieren. Vielleicht sind es auch nur Kleinigkeiten. Wenn sie das eine Woche gemacht haben, können Sie vielleicht ein bestimmtes Muster erkennen.

Manchen Menschen wird auf diese Art und Weise zum ersten Mal wieder bewusst, was das Leben alles zu bieten hat. Wie viel stille Freude damit verbunden sein kann, in Ruhe eine Tasse Tee zu trinken, den Tisch sorgfältig zu decken, einem lieben Menschen zu begegnen. Überlegen Sie sich, was von all dem Sie in Zukunft häufiger erleben möchten und wie Sie das in Ihren Alltag aufnehmen können.

Ein Gedicht zum Thema

Der Sufi-Dichter Rumi bringt diese aufmerksame und gelassene Haltung in seinem Gedicht «Das Gasthaus» zum Ausdruck: Das menschliche Dasein ist ein Gasthaus. Jeden Morgen ein neuer Gast. Freude, Kummer und Niedertracht – auch ein kurzer Moment von Achtsamkeit kommt als unverhoffter Besucher. Begrüsse und bewirte sie alle! Selbst, wenn es eine Schar von Sorgen ist, die gewaltsam dein Haus seiner Möbel entledigt, selbst dann behandle jeden Gast ehrenvoll. Vielleicht bereitet er dich vor auf ganz neue Freuden. Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Bosheit – begegne ihnen lachend an der Tür und lade sie zu dir ein. Sei dankbar für jeden, der kommt, denn alle sind zu deiner Führung geschickt aus einer anderen Welt.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 28.10.2020.

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