Die Falle mit den Schuldgefühlen

Aeschbacher-Diät Lektion 86. Schuldgefühle machen dick. Die besten Rezepte dagegen sind Hören auf den inneren Appetit und achtsames Essen.

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Menschen, die abnehmen möchten, haben beim Anblick einer Tafel Schokolade viel häufiger Schuldgefühle als solche, die mit ihrem Gewicht zufrieden sind. Helfen solche Gedanken und Gefühle beim Abnehmen? Das Gegenteil ist der Fall. Menschen, für die der Genuss von Schokolade ein Fest für die Sinne ist, nehmen viel leichter ab als solche, die Schokolade mit Schuldgefühlen verbinden. Das zeigen wissenschaftliche Untersuchungen ganz klar. Was ist der Grund dafür? Je mehr wir etwas bekämpfen, desto stärker rückt es in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Der Kampf gegen die ständige Verlockung zermürbt. Wer den Gedanken an Schokolade mit Schuld verbindet, hat einen geringeren Glauben, dass es ihm gelingen wird, sich gesund zu ernähren.

Überhaupt leben viele Menschen mit Übergewicht ständig mit dem Gefühl, selber schuld zu sein. Sie übernehmen das gängige Vorurteil, Dicke seien undiszipliniert, willenlos und schwach. Sie leiden massiv unter ihrer Situation. So stufen übergewichtige Frauen ihre Lebensqualität sogar schlechter ein als Menschen mit Krebs.

Kampf gegen Übergewicht findet in der Psyche statt

Der Kampf gegen das Übergewicht ist nur selten mit Kalorientabellen oder chirurgischen Eingriffen zu gewinnen. Denn er findet meist auf dem Schauplatz der Psyche statt. Abnehmen beginnt im Kopf und der Seele. Übergewichtige gehen mit sich hart ins Gericht. Sie sind erfüllt von Scham, Schuldgefühlen und innerer Leere. Sie sind wütend auf sich, wenn sie etwas Kalorienhaltiges gegessen haben. Zur Selbstbestrafung wird noch mehr gegessen. Das führt dazu, dass der Hass auf sich selber wächst.

Menschen mit Übergewicht haben zudem oft Mühe, sich abzugrenzen. Es fällt ihnen schwer, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und diese anderen mitzuteilen. Sie lassen sich häufiger ausnutzen und demütigen. Sie sind immer „lieb“ und das Mädchen für alles. Das hinterlässt Spuren, dicke Spuren.

Dagegen gibt es nur ein Rezept: Mehr Selbstachtung, mehr Selbstwert, mehr Selbstverantwortung und mehr Selbstwirksamkeit. Schluss mit der Opferrolle. Und zwar für immer. Ich bin nicht Opfer meiner Fressattacken. Nicht es macht, dass ich verschlinge. Ich verschlinge. Ich und nur ich. Verantwortung übernehmen, für sein Handeln, für seine Gefühle, für Wut uns Schmerz. Sie wahrnehmen und sie annehmen. Dazu stehen. Dann verändert sich der Hunger.

Schwierige und schmerzvolle Erfahrungen gehören zu unserem Leben. Wir können entscheiden, wie wir damit umgehen, ob wir uns von diesen Erlebnissen fremdbestimmen lassen, oder ob wir lernen, eine gelassenere Haltung im Umgang mit unseren Gedanken, Gefühlen und Empfindungen zu entwickeln. Das schafft innere Freiheit für Verhaltensänderungen. Das schafft die Freiheit zum Abnehmen.

So geht’s:

  • Jeder Mensch hat das Potenzial, Dinge in seinem Leben und sein Verhalten zu ändern.
  • Sammeln Sie gute und einleuchtende Argumente für eine Verhaltensänderung. Das gibt Ihnen die nötige Zuversicht und Motivation.
  • Achten Sie auf Ihren inneren Appetit. Welche Speisen und Getränke schmecken Ihnen?
  • Folgen Sie diesem natürlichen Verlangen ohne Gewissensbisse und fragen Sie nicht lange nach Kalorien, sondern geniessen Sie ohne Wenn und Aber. So fühlen Sie sich schon nach geringen Mengen zufrieden und satt.
  • Unterdrücken Sie diesen inneren Hunger oder kämpfen Sie dagegen an, führt das früher oder später zu Überreaktionen, das heisst zu unkontrollierten Essattacken.
  • Probieren Sie immer wieder neue Nahrungsmittel und Speisen aus. So lernen Sie Ihre Bedürfnisse bessser kennen und von äusseren Verlockungen zu unterscheiden. Ihr Körper weiss genau, was Sie brauchen und vermittelt Ihnen die richtigen Hungersignale.
  • Schaffen Sie Spielräume. Schokolade zählt nicht von vorneherein zu den verbotenen Lebensmitteln. Der bewusste Genuss einer kleinen Menge Schokolade wird so Teil der gesunden Ernährung und löst keine Schuldgefühle aus.
  • Machen Sie aus dem Essen keine Philosophie, der Sie alles unterordnen. Verschwenden Sie keine Zeit für Speisepläne, Diätregeln und die „richtigen“ Lebensmittel.
  • Schenken Sie dagegen der Freude am Essen Ihre volle Aufmerksamkeit. Machen Sie das Essen wieder zu einem Erlebnis und zelebrieren Sie die Mahlzeiten.

Fazit:

Schuldgefühle gehören zu den häufigsten Stolperfallen bei der Gewichtsreduktion. Machen Sie damit Schluss und hören Sie wieder auf Ihren inneren Appetit. Wenn Sie ihm folgen und achtsam und mit Genuss essen, werden Sie plötzlich fast von alleine abnehmen.

Alle anderen Lektionen der Aeschbacher-Diät finden Sie hier

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 04.06.2015.

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