Die Leser wollen mehr Sex

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Unsere ersten drei Lektionen über besseren Sex wurden so oft gelesen wie keine Artikel je zuvor. Jetzt packen wir drei weitere Tabuthemen an: Pornografie, vorzeitiger Samenerguss und Analsex.

Nie hätten wir damit gerechnet, dass unsere neue Serie zum Thema Sexualität auf ein so riesiges Interesse stösst. Jede Woche erhalten wir Tausende von Neuanmeldungen für die Online-Ausgabe mit den Lektionen für besseren Sex. «Ist das wirklich nötig?» werden sich wahrscheinlich einige fragen. Das dachten wir anfänglich auch. Doch die Reaktionen, die zu Hunderten bei uns eintreffen, zeigen unverblümt, dass der Gesprächsbedarf trotz aller Liberalisierung enorm ist. Deshalb machen wir mit drei Themen weiter, die uns wichtig scheinen: Die omnipräsente Pornografie, der hochstilisierte und nicht minder umstrittene Analsex sowie der vorzeitige Samenerguss.

Porno, muss das sein? Dieser Frage stellen wir uns als erstes. Pornografie ist nicht nur im Internet allgegenwärtig, sondern mehr und mehr auch im täglichen Leben. Wie soll man da noch ungestört und ohne jeden fremden Druck Liebe machen können? Ist Porno im Internet harmloser Zeitvertreib, Antrieb zu besserem Sex oder aber eine Sucht? Wo liegt die Wahrheit? Klar ist: Die Folgen dieses gigantischen Trends sind erst in Jahren oder Jahrzehnten sichtbar. Denn die Bilder prägen sich ins Gehirn ein. Vielleicht bekommen manche Paare neue Impule für ihre erlahmende Lust. Für die meisten schieben sich Pornos aber wie eine unsichtbare Wand dazwischen. Pornografie arbeitet bewusst mit Übertreibungen und dem Bruch von Tabus, löst dadurch aber nur eine vorübergehende Befriedigung aus. Die Pornografie birgt die Gefahr, dass die Sexua­lität in die Banalität abgleitet und zur Massenware wird. Wenn scheinbar nichts mehr unerreichbar bleibt, erleidet das Begehren den Erstickungstod.

Analsex gilt als erotischer Grenzbereich, doch kaum jemand spricht darüber. Für viele ist er der Akt des höchstmöglichen Vertrauens oder ein geheimer Wunsch, andere wiederum verabscheuen ihn als pervers, unhygienisch und schmerzhaft und sehen ihn als reine Folge der Pornoindustrie. Wer hat Recht? Tatsache ist: Der Anus ist eine sehr empfindliche, erogene Zone. Er ist aber auch sehr verletzlich. Ist man unvorsichtig, kommt es zu Rissen in der Schleimhaut, über die man sich sehr leicht mit Krankheiten wie Hepatitis oder Aids anstecken kann, auch ohne Samenerguss. Zugleich sind die kleinen Verletzungen auch sehr schmerzhaft. Klar ist, über das Thema Analsex muss man reden. Macht es ein Partner nur, um dem anderen einen Gefallen zu tun, leidet die Beziehung über kurz oder lang.

Der vorzeitige Samenerguss ist ein ebenso grosses Tabu wie Erektionsstörungen und führt zu unendlichem Frust in vielen Schlafzimmern. Männer, die darunter leiden, kommen innert Sekunden oder weniger Minuten zum Orgasmus. Für die Frau endet das Liebesspiel, bevor es richtig begonnen hat. Fast ein Drittel der Männer gibt bei Befragungen an, dass ihnen die Zeit, die sie vor dem Orgasmus haben, zu kurz ist, und dass sie unzufrieden mit ihrer Fähigkeit sind, das zu kontrollieren. Auch hier gilt es, die Sprachlosigkeit zu überwinden und nicht bloss darauf zu hoffen, dass es beim nächsten Mal irgendwie klappt. Sonst entsteht ein Teufelskreis aus Leistungsdruck, Misserfolg und Versagensangst, der nicht selten eine Beziehung zerbrechen lässt.

Melden Sie sich jetzt für unsere wöchentliche Online-Ausgabe an, falls Sie das noch nicht getan haben. Ab dem 16. Mai 2014 wollen wir mit einer befreienden Offenheit, aber auch mit dem nötigen Respekt über Pornografie, Analsex und vorzeitigen Samenerguss sprechen. Für einmal ist nicht Schweigen Gold, sondern Reden.

 

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