Die nackte Wahrheit über schlechte Erektion

Erektionsprobleme Bild: fotolia.de, Urheber: K. Grinvalds

Probleme mit der Erektion sind zum Modethema geworden, spätestens seit es entsprechende Medikamente gibt. Zu Hause im Bett fällt es den meisten Betroffenen dann plötzlich nicht mehr so leicht, das Kind beim Namen zu nennen und mit der Partnerin gemeinsame Lösungen bei Erektionsproblemen zu finden. Wir gehen mit gutem Beispiel voran, indem wir über das hinausgehen, was man schon zum tausendsten Mal über Erektionsprobleme bzw. erektile Dysfunktion gelesen hat.

Setzen Sie die Tipps um, die Ihnen am meisten zusagen. Vieles dürfen Sie beim Lesen nicht allzu ernst nehmen, wie überhaupt das Thema als Ganzes. Sonst kommt es zu einer unheilvollen Fixierung auf wenige Zentimeter. Das wäre schade bei einem Thema, wo so viel Zärtlichkeit, Phantasie, Variantenreichtum und Lust gefragt sind.

Vorwiegend in der zweiten Lebenshälfte

Mehr als 400’000 Männer in der Schweiz haben ernsthafte Probleme mit der Erektion, vorwiegend in der zweiten Lebenshälfte. Die wenigsten sprechen darüber und tun etwas.  Vier von fünf Betroffenen gehen nicht einmal zum Arzt. Und wenn sie es tun, ist die Gefahr gross, dass sie zwar ein Rezept bekommen, sich aber mit ihren Problemen alleine fühlen und nicht wissen, wie man das Medikament richtig anwendet. Scheitert der erste oder zweite Behandlungsversuch, ist die Sexualität endgültig vom Tisch – oder vom Bett.

Sehr sensibles Organ

Das männliche Glied ist ein sehr sensibles Organ. Es besteht aus drei schwammähnlichen Schwellkörpern mit vielen kleinen Blutgefässen und Muskelfasern. Ohne sexuelle Stimulation sind die Muskelfasern so zusammengezogen, dass nur wenig Blut in den Penis fliesst. Sobald es zur Erregung kommt, erweitert sich die Muskulatur, und sofort fliesst mehr Blut in das männliche Glied. Die Hohlräume in den Schwellkörpern füllen sich. Gleichzeitig wird der Abfluss von Blut reduziert. Der Penis wird praller bis zur vollständigen Erektion. Zu Erektionsschwäche kommt es, wenn dieses komplizierte Zusammenspiel von Nerven, Muskeln und Blutgefässen aus irgendeinem Grund gestört ist.

Organische und psychische Ursachen

Es gibt organische und psychische Ursachen für Erektionsprobleme. Die häufigste zugrundeliegende organische Störung ist die Arteriosklerose. Sie befällt nicht nur die Blutgefässe, die lebenswichtige Orange, wie Herz und Hirn mit Blut versorgen, sondern auch jene, die für das starke Stück des Mannes zuständig sind. Weil das männliche Fortpflanzungsorgan so sensibel und vor allem so früh auf Störungen der Blutversorgung reagiert, machen sich die ersten Flauten im Bett bemerkbar, bevor es zu Herzbeschwerden oder gar Einschränkungen der Hirndurchblutung kommt.

Warnzeichen

Erektionsprobleme sind deshalb ein frühes Warnzeichen für andere ernsthafte Erkrankungen. So haben 15 bis 20 Prozent der Männer mit Erektionsproblemen auch eine klinisch relevante Herzkrankheit. Männer mit Potenzproblemen sollten daher immer gründlich auf Herzkreislauf-Risikofaktoren abgeklärt werden, das heisst auf Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin, Übergewicht, Bewegungsarmut und Diabetes. Und umgekehrt leiden Diabetiker und Menschen mit hohem Blutdruck so häufig an erektiler Dysfunktion, dass der Arzt stets von sich aus danach fragen sollte.

Viele Medikamente und übermässiger Alkoholkonsum beeinträchtigen die Erektionsfähigkeit. Weitere körperliche Gründe sind obstruktive Schlafapnoe mit lautem Schnarchen und Müdigkeit am Tag, Multiple Sklerose, Parkinson und Operationen im Beckenbereich, namentlich der Prostata.

Damit es zu einer Erektion kommt, muss es auch psychisch stimmen. Es sind bei weitem nicht nur ernsthafte Erkrankungen, wie Depressionen, die den sensiblen Vorgang stören, sondern jegliche Form von Stress, Angst, Müdigkeit, partnerschaftliche Konflikte und so weiter.

Kein Mann kann immer und überall, zum Glück nicht. Im Gegensatz zur Frau kann er sich auch nicht verstecken, wenn er ein Problem oder einfach keine Lust hat. Dass das männliche Glied unter gewissen Umständen seinen Dienst versagt, ist eigentlich normal und kein Grund zur Sorge. Zum Problem wird mangelnde Erektionsfähigkeit erst, wenn sie wiederholt über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten auftritt.

Bekämpfen, was den Blutgefässen zusetzt

Für die Potenz kann man selber sehr viel tun. In erster Linie, indem man alles meidet oder bekämpft, was den Blutgefässen zusetzt, also Bewegungsarmut, Übergewicht, Bluthochdruck, schlechte Cholesterinwerte, Diabetes. Jede Art von Sport ist neben Medikamenten die beste Möglichkeit, Erektionsprobleme wirksam zu behandeln.

Fast allen Männern kann geholfen werden

Mit den heutigen Therapiemöglichkeiten kann fast allen Männern geholfen werden. Die Behandlung mit Medikamenten ist bedenkenlos und schadet dem Herz nicht, ausser jemand ist wirklich schwer herzkrank. Bei allen Tabletten braucht es sexuelle Stimulation in irgendeiner Form, entweder optisch, akustisch oder taktil, oder am besten alles gleichzeitig. Das optimale Behandlungsresultat erreicht man erst nach zehn bis zwanzig Einnahmen mit einer genügend hohen Dosierung. Erst dann lässt sich der Therapieerfolg abschliessend beurteilen.

Ausprobieren und sich Zeit lassen

Erektionsfördernde Medikamente muss man ausprobieren und sich Zeit lassen, bis sie wirken. Auch wenn der Effekt bei einigen Medikamenten schon nach zehn Minuten eintritt, dauert es rund eine halbe Stunde, bis sich die volle Wirkung entfaltet. Wenn es mit einer niedrigen Anfangsdosis nicht klappt, muss und darf man höher dosieren. Vorzeitig abbrechen sollte man eine medikamentöse Behandlung auf keinen Fall.

Wer an Erektionsproblemen leidet, läuft in Gefahr, dies zum alles beherrschenden Thema zu machen. Das ist ebenso falsch wie gefährlich, weil sich ein Problem so nur fixiert. Befreien Sie sich also vom Gedanken, Sex sei nur gut, wenn er möglichst hart sei. Gehen Sie das Liebemachen ganz entspannt an. In etwa so: Klappt die Penetration, ist es fein. Wenn nicht, ist es auch recht.

Kein Druck

Überhaupt sind Erwartungshaltung und Leistungsdenken der grösste Lustkiller und die Feinde einer spontanen, natürlichen Erektion. Machen Sie miteinander ab, sich einmal nur nahe zu sein und zu kuscheln. So ist niemand unter Druck. Und wenn es doch noch funktioniert, ist es umso schöner. Romantische Musik, vielleicht ein Glas Wein, aber nicht mehr. Das kann die Sinne befreien und die Durchblutung fördern.

Tipps für eine bessere Erektion:

  • Keine falschen Erwartungen! Sie killen die Lust.
  • Sich nicht auf die Erektion und möglichst harten Sex fixieren.
  • Frauen mögen das Rammeln gar nicht so wie Männer glauben.
  • Angenommen sein und Zärtlichkeit sind die besten Voraussetzungen.
  • Übergewicht, Rauchen und viel Alkohol meiden.
  • Viel Bewegung und Sport erhöhen das Testosteron und verbessern so die Erektion.