In welchem Rhythmus kommen Menschen mit Diabetes zur Kontrolle?
Die meisten kommen alle drei Monate in die Praxis. Je nach Ergebnis der Werte gibt es zusätzliche Beratungen. Wichtig ist das vor allem für Personen, bei denen neu ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde. Patienten, die schon länger mit der Stoffwechselkrankheit leben, kennen sich meistens sehr gut aus. Da braucht es nicht mehr so oft Beratungen.
Welche Werte werden kontrolliert?
HbA1c, der Langzeitzucker, plus der aktuelle Zuckerwert. Es gibt noch andere Laborwerte, die einmal pro Jahr gemessen werden, wie zum Beispiel das Cholesterin oder die Nierenwerte. Das ist individuell.
Was sind die häufigsten Herausforderungen, wenn Personen mit Diabetes in die Praxis kommen?
Das sind vor allem Fragen zur Ernährung. Das ist ein Dauerthema. Manchmal haben die Patienten oder Patientinnen ein Durcheinander zwischen Kohlenhydraten und Kalorien. Wir klären auf, in welchen Nahrungsmitteln Kohlenhydrate drin sind. Oft wird vergessen, dass es auch im Getreide und im Brot Kohlenhydrate hat. Dass sie Süssigkeiten nur im Mass geniessen sollen, ist den meisten klar. Wir motivieren sie auch zu mehr Bewegung. Eine chronische Krankheit wie Diabetes fordert ständiges Dranbleiben. Für einige ist das manchmal schwierig.
Haben Sie auch zuckerkranke Personen, die ihren Diabetes nur dank der Sensortechnologie im Griff haben?
Wir haben einige Patienten und Patientinnen mit der kontinuierlichen Glukosemessung. Vor allem Typ-2-Diabetiker. Für Menschen, bei denen die Therapie schwierig eingestellt werden kann, ist das eine grossartige Erfindung. Mit dem Sensor sehen sie sofort, wann und warum der Zuckerwert schwankt. Das ist ein unglaublicher Aha-Effekt. Einer unserer Patienten mit Sensor ist zum Bespiel besonders fasziniert, zu sehen, wie der Zuckerwert reagiert, nach welcher Mahlzeit er stark ansteigt und wann er stabil bleibt. Das ist eine hohe Motivation. Mit der Sensortechnologie kann man lernen, den eigenen Körper besser zu verstehen. Es gibt generelle Empfehlungen zur Ernährung, aber jeder reagiert anders. Das gilt auch für die Bewegung. Beim einen sinkt der Zucker langsam, der andere merkt, dass er sich gar nicht so stark verausgaben muss, bis er sinkt.
Verhindert die Sensortechnologie Unterzuckerungen?
Für Patienten und Patientinnen, die für eine Unterzuckerung gefährdet sind, ist der Sensor ein Segen. Bereits im Voraus zeigt das Lesegerät oder das Handy die Tendenz an, ob der Zucker am Steigen oder Sinken ist. Der Patient ist dann noch im sicheren Bereich und kann sofort reagieren und etwas essen. Das schützt ihn vor einer Unterzuckerung. Sehr hilfreich ist auch die Alarm-Einstellung.
Wechseln Ihre Diabetespatienten den Sensor selber oder lassen sie ihn in der Praxis ersetzen?
Die meisten Patienten machen das selber. Es ist ja auch ganz einfach. Das erste Mal helfen wir. Auch die Daten aufs Handy laden, ist ein Kinderspiel. Optimal ist, dass die Daten auch an den Arzt weitergeleitet werden können. Er verfügt dann über das ganze Protokoll, hat die Übersicht und kann analysieren, warum es zu Schwankungen kommt und die Therapie in Rücksprache mit dem Patienten an die individuellen Bedürfnisse anpassen.
Wie ist das Echo der Patienten auf die Sensortechnologie?
Fast ausnahmslos positiv. Nur eine Patientin war gestresst, dass sie nun den Zuckerwert ständig im Blick hatte. Sie empfand das als unangenehm. In solchen Situationen braucht es individuelle Lösungen für ein gutes Diabetesmanagement, zum Beispiel kleine Pausen vom Sensor. Alle andern sagen, dass sie durch den Sensor viel lernen, und sie sind froh, dass sie sich nur noch selten in den Finger stechen müssen, um den Blutzucker zu messen.
Eignet sich der Sensor für alle Personen mit Diabetes?
Speziell Patientinnen und Patienten, die vor oder nach den Mahlzeiten Insulin spritzen müssen und solche, deren Blutzucker schwierig einzustellen ist, profitieren davon. Grundsätzlich ist die kontinuierliche Glukosemessung für alle Menschen mit Diabetes eine gute Sache.
Unser Tipp
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