Die Stressfalle

Aeschbacher-Diät Lektion 29. Der Zusammenhang zwischen Stress und Übergewicht wird sträflich vernachlässigt. Werden Sie deshalb ein emotionaler Detektiv.

Stress essen gross 1

In einer Gruppe von Makaken, die in einer straffen Hierarchie leben, wurde das Essverhalten von untergeordneten Weibchen beobachtet. Sie waren durch Angriffe von höherrangigen Tieren einem ständigen Stress ausgesetzt. Während des Versuches erhielten die Affen fettreiches, fettarmes und normales Futter. Es zeigte sich, dass die stressbelasteten Tiere deutlich mehr kalorienreiche Kost assen als die höherrangigen, weniger gestressten. Zudem nahmen die Tiere mit mehr Stress zu jeder Zeit Futter auf, sogar nachts. Logische Folge: Die gestressten Affen wurden alle dick.

Auch beim Menschen führt Stress zu Übergewicht. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die Stress verursachen können: Zeitmangel, Termindruck, Mobbing, Lärm, zu wenig Schlaf, Geldmangel, Isolation, Vernachlässigung, Sinnentleerung, schwere Ereignisse, wie Krankheit, Unfall oder Tod eines Angehörigen.

Frauen im mittleren Alter gefährdet

Nach neusten Erkenntnissen sind vor allem Frauen im mittleren Alter gefährdet, infolge psychischer Belastungen an Gewicht zuzulegen. Das ist besonders dann der Fall, wenn emotionale Unterstützung in ihrem Leben fehlt. Männer tendieren mehr dazu, in stressigen Situationen zu essen, wenn sie Single, geschieden oder arbeitslos sind.

Wer Stress hat, neigt dazu, sich immer wieder durch Essen zu beruhigen, abzulenken oder zu belohnen. Und das vor allem mit fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln. Der rasche Blutzuckeranstieg führt zu einer vorübergehenden Besserung des Befindens. Leider sinkt die Kurve des Blutzuckers danach recht schnell wieder. Das Resultat ist das Verlangen nach einem neuen Seelentröster in Form einer Kalorienbombe. Dass der Kalorien-Quickie gegen schlechte Laune brutal auf die Hüften schlägt, versteht sich von selbst.

Dem Stress auf die Schliche kommen

Wer stressbedingt mehr und vor allem ungesund isst, sollte keine Diät im Sinne einer Kalorienrestriktion machen, um Gewicht abzubauen, sondern zuerst dem Stress auf die Schliche kommen. Woher kommt die Lust auf Süssigkeiten? Weshalb esse ich immer wieder zwischendurch? Warum verschlinge ich das Essen bei den Mahlzeiten regelrecht? Das sind Fragen, die gestellt werden müssen. Wer sich über seine Gefühle beim Essen nicht im Klaren ist und bloss hungert um abzunehmen, reizt sein Stresssystem nur noch mehr. Der Körper wehrt sich sofort dagegen, setzt eine Gegenregulation in Gang, was zum berüchtigten Jo-Jo-Gewicht führt. Erst wenn die Stressoren identifiziert sind, können die Betroffenen abnehmen, und zwar von alleine, ohne Diät.

So geht’s:

  • Stress macht dick. Ohne Stress purzeln die Kilos fast von allein.
  • Beobachten Sie Ihr Essverhalten. Finden Sie heraus, wann Sie unwillentlich zu Snacks greifen. Werden Sie sich über Ihre Gefühle im Klaren.
  • Sind es negative Gefühle wie Ärger, Trauer, Einsamkeit oder schlicht Langeweile?
  • Eine gute Hilfe ist ein Stresstagebuch, in das man alles schreibt, was einen gerade belastet.
  • In der Regel hat es sich über Jahre automatisiert, stressige Situationen mit Essen zu bewältigen.
  • Um diese automatischen Reaktionen aufzubrechen, müssen Gefühle wie Wut, Ärger oder Angst durch wertfreies Beobachten bewusst gemacht werden.
  • Der nächste Schritt ist, ganz entspannt eine bessere Lösung als Essen von kalorienreichen Nahrungsmitteln zu finden.
  • Dazu gehört auch die Erfahrung, dass das Verlangen nach Essen rasch von alleine wieder abklingt, wenn man ihm nicht augenblicklich nachgibt.
  • Das stärkt das Selbstvertrauen, weil man die Erfahrung macht: Ich bin meinen Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert.
  • Stressesser haben Mühe, Sättigungsgefühle und wirklichen Genuss zu empfinden. Deshalb müssen Sie zuerst wieder lernen, kleine Essensmengen richtig zu geniessen. Das gilt auch für Süssigkeiten.
  • Legen Sie sich gegebenenfalls Ersatz für Süssigkeiten zurecht. Auch Obst steigert den Blutzucker, jedoch viel moderater und anhaltender.
  • Teerituale sind nicht umsonst in vielen Kulturen fester Bestandteil des Tagesablaufs, um sich ein entstressendes Timeout zu nehmen.
  • Jede Form von Bewegung und Sport ist das beste Beruhigungsmittel und Antidepressivum.

Fazit:

Psychologische Hintergründe werden bei fast allen Diäten systematisch ausgeblendet. Deshalb sind die allermeisten Diätversuche von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Versuchen Sie es einmal mit Intervallfasten.Mehr dazu finden Sie hier.

Intervallfasten macht mehr Spass als jede andere Diät

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 13.03.2014.

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