Der Traum ist eine besondere Form des Bewusstseins. Träume werden in allen Phasen des Schlafes erlebt, vom Einschlafen bis zum Aufwachen. Die Trauminhalte handeln häufig von Dingen und Ereignissen, die unwahrscheinlich oder unmöglich sind. Sie können aber auch sehr realen Ereignissen entsprechen. Es gibt Träume, während derer sich der Träumende seines Zustandes bewusst ist. Man spricht von luziden Träumen. Frauen erinnern sich häufiger an das Traumerleben als Männer.
Ursache und Funktion des Traums sind auch heute noch nicht vollständig erforscht. Je nach wissenschaftlichem und weltanschaulichen Hintergrund existieren völlig unterschiedliche Auffassungen vom Traum. Von mystischen Vorstellungen über verschlüsselte Botschaften, unerfüllten Trieben und sexuellen Wünschen bis hin zur nüchternen Annahme, Träume seien bloss das Resultat einer geänderten Hirnchemie.
Absurd sind nur wenige
Im Traum sind dieselben Hirnareale aktiv, wie wenn wir im Wachzustand unsere Gedanken schweifen lassen. Untersuchungen zeigen, dass es auffällig viele inhaltliche und neurologische Parallelen zwischen Wachzustand und Träumen gibt. Die Träume bleiben inhaltlich über Jahrzehnte auffällig konsistent. Nur die wenigsten Träume sind wirklich absurd. 90 Prozent der Träume werden als klare, kohärente und detaillierte Darstellungen von lebensnahen Alltagssituationen geschildert. Die Sprache ist im Traum genauso komplex wie im Wachzustand. Die Sätze sind grammatikalisch richtig und sinnvoll. Die Leistung des Gehirns ist im Traum ähnlich hoch wie im Wachzustand.
Das heisst aber noch lange nicht, dass dem Traum eine Funktion zukommt. Vielleicht träumt das Gehirn ja bloss, weil es träumen kann. Die Gedanken können frei herumschweifen, ohne von äusseren Reizen oder von fokussierter Aufmerksamkeit eingeengt zu werden. Oder ist der Traum ein Kommentar des Unbewussten zu einer Lebenssituation? In einer bildhaften Sprache, die es zu übersetzen gilt? Ergänzt der Traum unsere bewusste Sicht der Dinge? Haben Träume gar eine in die Zukunft weisende Deutungskraft? Sind sie Handlungsanweisungen für den Wachzustand?
Eigene Realität
Träume sind eine eigene Realität. Es lohnt sich, sich mit unseren nächtlichen Visionen auseinanderzusetzen, denn schliesslich schlafen wir 25 Jahre unseres Lebens. Legen Sie sich einen Notizblock auf den Nachttisch und versuchen Sie am nächsten Morgen, sich an einen Traum zu erinnern. Bleiben Sie nach dem Aufwachen einige Momente liegen und notieren Sie das Erlebte sofort. So entsteht ein einzigartiges Traumtagebuch.