Ein Dienstag, morgens um 6 Uhr. Es war noch dunkel. Stéphane Louis stand auf, ohne das Licht anzumachen, da seine Frau noch schlief. Er stolperte, fiel rückwärts und lag am Boden. Durch das Geräusch erwachte seine Frau. Sie bat ihn, das Licht anzumachen. Doch er konnte sich nicht bewegen, seine rechte Seite war gelähmt, Sprechen war unmöglich. «In diesem Augenblick spürte ich eine grosse Hilfslosigkeit», erzählt Stéphane Louis. Seine Frau reagierte sofort, rief die Nummer 144 an. «Die Sanitäter waren sehr rasch vor Ort und fuhren mich mit Blaulicht nach Basel ins Universitätsspital.» Dort fanden die Ärzte im Gehirn das Gerinnsel und konnten es entfernen.
24 Stunden unter Beobachtung
Nach der Operation wurde Stéphane Louis ins Stroke Unit Center gebracht, wo die Schlaganfall-Patienten und -Patientinnen 24 Stunden lang unter Beobachtung stehen. Noch vor dem Mittag erhielt er die Diagnose: Hirnschlag auf der linken Seite. Deshalb war seine rechte Körperhälfte gelähmt. Die Verstopfung betraf auch die Sprachzone.
Stabile Seitenlage
Dazu Prof. Urs Fischer, Chefarzt Neurologie und Leiter des Stroke Unit Centers am Universitätsspital Basel: «Lähmungen und Sprachstörungen sind hochverdächtig auf einen Hirnschlag. In einem solchen Falle ist es extrem wichtig, rasch zu handeln, den Patienten in eine stabile Seitenlage zu bringen und so schnell wie möglich 144 anzurufen, damit der Betroffene ohne grossen Zeitverlust ins nächste Spital kommt.» Dort möchten Ärzte von den Angehörigen wissen, wann der Patient zuletzt ohne Störung gesehen wurde und welche Medikamente er einnimmt, im speziellen Blutverdünner.
Schwimmen ist wie Meditation
Stéphane Louis war noch für ein paar Stunden gelähmt, die Sprache kam nach und nach zurück. Bevor er das Stroke Unit Center verlassen konnte, gab ihm ein Arzt Anweisungen, wie er in Zukunft leben sollte: gesunde Ernährung, viel Bewegung, weniger rauchen und trinken. «Was ich sowieso nie gemacht habe», fügt Louis hinzu. «Schwimmen hat für mich eine spezielle Bedeutung erhalten. Dabei geht es nicht um Rekorde. Es ist gleichgültig, wieviel Zeit ich brauche. Durch die Repetition der Bewegung erhole ich mich optimal. Für mich ist Schwimmen wie Meditation.»
144 bei Verdacht auf Hirnschlag
Dank der schnellen Reaktion aller Beteiligten blieben die körperlichen Konsequenzen für Stéphane Louis sehr gering. «Ich hatte extrem Glück. Meine Frau hat superschnell reagiert, die Sanitäter waren sofort da, die Ärzte im Spital haben die Verstopfung sofort beseitigt. Ich kann nur Merci! sagen.» Prof. Urs Fischer betont nochmals: «In einer solchen Notfallsituation kann die Hausärztin oder der Hausarzt nicht helfen. Das Wichtigste bei einem Hirnschlag ist die Nummer 144 anzurufen, um so rasch wie möglich in ein Stroke Unit Center eingeliefert zu werden.»
Die Schweizerische Herzstiftung stellt kostenlos eine breite Palette an Informationsmitteln über die Vorbeugung und Behandlung von sowie den Umgang mit Herz-Kreislauf-Krankheiten zur Verfügung. Alle Informationsmittel findet man unter www.swissheart.ch/shop