Ein Roboter für die Herzen

Kaum aus dem Operationssaal und schon wieder auf den Beinen. Dank Roboter-Unterstützung lassen sich defekte Herzklappen so schonend wie nie reparieren. Jetzt auch in der Schweiz.

Herzklinik Sacha am tisch

Die meisten Herzklappen-Operationen finden am offenen Herzen statt. Der Brustkorb wird aufgeschnitten, das Brustbein gespreizt, das Herz freigelegt. Doch das Risiko eines solchen Eingriffs ist umso grösser, je schlechter es dem Patienten geht. Für sehr schwache Patienten, die unter vielen Nebenerkrankungen leiden, ist der konventionelle Eingriff darum mit mehr Komplikationen und einer höheren Sterblichkeitsrate verbunden. Darum wendet man bei ihnen die minimal-invasive Methode an, wo durch ein winziges Loch operiert wird. Selbst jüngere oder sonst gesunde Herzklappenpatienten entscheiden sich zunehmend für diese neue Technik, weil sie mit ihr viel schneller wieder auf den Beinen sind und den Arbeitsalltag aufnehmen können.

Prof. Dr. med. Jürg Grünenfelder und PD Dr. med. Sacha Salzberg von der Herzklinik Hirslanden in Zürich gehen noch einen Schritt weiter. Zum ersten Mal in der Deutschschweiz nehmen sie einen Roboter zu Hilfe, mit dem sie minimal-invasive Eingriffe an der Mitralklappe durchführen. Wo liegen die Vorteile? PD Dr. Sacha Salzberg: «Dank Robotertechnik sieht der Chirurg das kleine Operationsfeld dreidimensional und zehnfach vergrössert. Der Zugang ist kleiner als bei der normalen minimal-invasiven Methode, und die Rippen werden überhaupt nicht gespreizt. Teamarbeit ist gefragt. Prof. Grünenfelder bedient den Da-Vinci-Roboter und fokussiert auf den chirurgischen Eingriff. Ich stehe direkt am Operationstisch und unterstütze ihn. Wir können im Brustraum viel mehr und viel klarer sehen, weil der Roboter mit winzigen Instrumenten arbeitet. Defekte Herzklappen lassen sich dank der präzisen Robotertechnik selbst dann noch erhalten und reparieren, wenn man sie mit der herkömmlichen Methode längst hätte ersetzen müssen. Und jeder Herzspezia­list weiss: Es ist viel besser, eine Herzklappe zu reparieren als sie zu ersetzen.»

Höhere Anforderungen als bei normalem Eingriff

Bei Kollegen in New York und Brüssel haben sich Grünenfelder und Salzberg das Wissen über die neue Robotertechnik angeeignet. Und nach eingehender Prüfung auch den Entscheid gefällt, diese Art der herzchirurgischen Eingriffe überhaupt in Zürich anzubieten. «Die Anforderungen an das Chirurgenteam sind höher als bei einem normalen Eingriff. Es bedarf  ausgesprochener Fingerfertigkeit und viel Übung, gepaart mit grosser Erfahrung», sagt Prof. Jürg Grünenfelder. «Das ist echte Spitzenmedizin. Wenn man es einmal auf diese Art gemacht hat, möchte man nicht mehr ohne Roboter arbeiten. Das lohnt sich wirklich. Und die Resultate sind eindrücklich. Wir haben vor wenigen Wochen eine 83-Jährige an der Mitralklappe operiert. Nach dem schonenden Eingriff mit dem Da-Vinci-Roboter stand sie schon am nächsten Tag auf und spazierte herum. Am fünften Tag sagte sie, sie fühle sich sehr gut und wolle nun nach Hause. Es ist fast wie ein Wunder. Menschen, die vor der Operation kaum mehr eine Treppe steigen konnten, blühen in kürzester Zeit wieder komplett auf.»

Mehr Informationen

Herzklinik Hirslanden
Witellikerstrasse 40
(Eingang Enzenbühltrakt)
8032 Zürich
Telefon 044 387 97 00

Herznotfallnummer 044 387 33 22 (Patienten aller Versicherungsklassen) [email protected]

 

herzklinik-experten

Prof. Jürg Grünenfelder (links) und PD Dr. Sacha Salzberg (rechts), beides Fachärzte für Herz- und thorakale Gefässchirurgie.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 05.01.2017.

Kommentare sind geschlossen.