Epilepsie-Liga warnt vor Medikamentenwechsel

Eplisepsie Urheber Zerbor Quelle fotolia.de, Urheber Zerbor

Epilepsie ist die häufigste chronische neurologische Erkrankung; in der Schweiz sind rund 70‘000 bis 80‘000 Menschen betroffen. Rund zwei Drittel davon sind dank Medikamenten anfallsfrei.

Das kann sich aber schnell ändern, zum Beispiel, wenn der oder die Betroffene ein neues Medikament verschrieben bekommt. Egal ob jemand vom Originalpräparat auf ein Generikum umsteigt, umgekehrt zum Original wechselt oder ein anderes Generikum nimmt: Laut einer deutschen Studie mit 3500 Patienten erhöht jede Änderung das relative Risiko eines neuen Anfalls um mehr als 30 Prozent – selbst bei gleicher Rezeptur. Epileptische Anfälle können erhebliche Auswirkungen im Alltag haben, wie Verletzungen, den Verlust der Fahrerlaubnis oder Schwierigkeiten im Berufsleben.

„Wir sehen uns in unseren bisherigen Aussagen bestätigt“, sagt Prof. Stephan Rüegg, Präsident der Schweizerischen Epilepsie-Liga. „Wir sind nicht gegen Generika. Bei der erstmaligen Verschreibung ist es sinnvoll, das günstigste passende Medikament zu wählen.“ Ist ein Patient aber einmal gut eingestellt, das heisst anfallsfrei bei guter Verträglichkeit, gilt das Motto „Never change a winning team“.

Besonders gefährdet sind ältere Menschen, die inzwischen die Mehrheit aller Epilepsiebetroffenen ausmachen. Sie können bereits durch eine andere Farbe und Grösse der Tabletten verunsichert werden, was die Gefahr von Einnahmefehlern massiv erhöht.

„Wir appellieren an Gesundheitspolitiker, Neurologen, Neuropädiater und Apotheker, in der Behandlung von Epilepsie unnötige Medikamentenwechsel zu vermeiden“, sagt Rüegg. „Bedenkt man die möglichen Folgekosten neuer Anfälle, fährt unser Gesundheitssystem günstiger, wenn es in der Behandlung von Epilepsie auf finanzielle Anreize zum Umstieg verzichtet.“