Es ist der Weg aller

Lungenkrebs e1379603365595

Jedes Jahr sterben in der Schweiz 3000 Menschen an Lungenkrebs. Ein Schicksalsbericht und der Stand der Forschung. Heide-Rose Decurtins hat ihren Mann schon früh wegen Lungenkrebs verloren. „Er war erst 49 Jahre alt, als er die Diagnose erhielt“, erzählt die Meditationslehrerin und Lebensberaterin in Basel. „Ich ging mit dem Gedanken nach Hause, dass ich in Kürze Witwe sei. Dennoch wollten wir uns nicht unterkriegen lassen, sondern versuchten, unseren inneren Kräften zu vertrauen und uns mit der Krankheit auseinander zu setzen.“ Eine Zeit lang verhielt sich der Tumor still. Dann kamen nach und nach die Metastasen zum Vorschein, auf der Haut, in den Knochen und im Gehirn. Schlussendlich versagte das Sprachzentrum.

„Dennoch ertrug er geduldig sein Leiden. Nach 342 Tagen im Spital und einem Hospiz wurde mein Mann endlich erlöst. Dass Lungenkrebs heimtückisch ist, haben wir gewusst. Doch die positive Einstellung zum Leben und zum Sterben, im Wissen, dass es der Weg aller ist, gab uns die Kraft, dieser Krankheit ins Auge zu sehen. Ganz am Ende dieser Krankheit wurde mir bewusst, wie mein Mann von Jugend an eingeengt wurde, und auch ich unbewusst den gleichen Druck auf ihn ausübte.“ Heute berät Heide-Rose Decurtins Menschen unterschiedlichster Herkunft, von der Mutter bis hin zum Manager. Sie gibt Meditationsabende im Kloster Mariastein mit Themen wie „Loslassen“ und „Aus der Hektik  des Alltags in die Stille“. „Ich habe es meinem Mann und seinem Leidensweg zu verdanken, dass ich lernen konnte, Dinge loszulassen, die nicht wichtig sind. Vor allem bin ich dankbar, dass es meinem Mann trotz dieser fatalen Diagnose vergönnt war, noch 15 Jahre zu leben.“

Lungenkrebs tritt früh auf und hat eine schlechte Prognose. „Die Hälfte der Patienten hat bei der Diagnose schon Ableger. Das macht Lungenkrebs zu derjenigen Krebserkrankung, die am meisten Lebensjahre raubt“, sagt Prof. Mikos Pless, Chefarzt Medizinische Onkologie und Leiter des Tumorzentrums am Kantonsspital Winterthur. Nach jahrzehntelangem Stillstand gibt es nun endlich Fortschritte bei der Behandlung. Im Zentrum stehen Treiber-Mutationen, weil sie das Wachstum der Krebszellen richtiggehend antreiben. Gegen diese Genmutationen konnten gezielt wirksame Medikamente entwickelt werden, so genannte Tyrosinkinase-Hemmer, welche die Proteine daran hindern, Wachstumssignale an die Tumorzellen abzugeben. Prof. Pless: „Die Lebenserwartung wird verdreifacht, die Lebensqualität deutlich verbessert. Die Nebenwirkungen sind verglichen mit der herkömmlichen Chemotherapie gering.“ Weil solche Mutationen nur rund zwölf Prozent aller Fälle von Lungenkrebs ausmachen, wird intensiv an weiteren zielgerichteten Wirkstoffen geforscht. Ziel ist, in Zukunft jedem Patienten ein massgeschneidertes Therapieschema anbieten zu können.

 

Lungenkrebsmonat November 

Das Initiativkomitee für den Lungenkrebsmonat November unter Leitung von Prof. Miklos Pless, Kantonsspital Winterthur, will mit gezielten Aktionen das Bewusstsein für diese Krankheit erhöhen und die Früherkennung vorantreiben. Je früher die Diagnose gestellt wird, umso besser ist die Chance für eine raschen Behandlung und die Möglichkeit, den Krebs zu besiegen.

Helfen Sie mit, Informationen über Lungenkrebs zu verbreiten und helfen Sie damit, das Leben von jemandem zu retten, den Sie lieben. Damit vermitteln Sie Ihrer Familie und ihren Freunden das Wissen, dass Rauchen, Passivrauchen und bestimmten Chemikalien ausgesetzt zu sein Risikofaktoren sind, die beseitigt oder reduziert werden müssen.