Früh, schonend, minimalinvasiv

Augen Glaukom Bild AdobeStock Urheber Ramona Heim Bild: AdobeStock, Urheber: Ramona Heim

Was macht das Glaukom so gefährlich?

Die leidige Tatsache, dass die Erkrankung in den ersten Jahren im Normalfall weitgehend symptomfrei, schmerzlos, schleichend fortschreitet, bis schliesslich Beeinträchtigungen des Gesichtsfeldes eintreten, die dann nicht mehr rückgängig gemacht werden können.

Was droht im schlimmsten Fall?

Ein irreversibler Schaden mit Erblindung, wobei meist ein Auge mehr betroffen ist. Kritisch wird es, wenn auch das zweite Auge bedroht ist.

Ist das häufig?

Erblindung durch den Grünen Star ist durch Aufklärungskampagnen zum Glück seltener geworden, aber es gibt immer noch Fälle mit traurigem Verlauf, besonders im hohen Alter.

Wer bekommt den Grünen Star?

Das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Wenn in einer Familie bereits solche Fälle aufgetreten sind, ist mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu rechnen. Menschen afrikanischer Abstammung erkranken eher und progressiver als Kaukasier. Japaner leiden häufiger am Normaldruck-Glaukom. An dieser Sonderform des Grünen Stars mit normalen Augeninnendruck-Werten leiden auch Personen mit Migräne und Patienten, die Atemaussetzer während des Schlafens, also ein Schlafapnoe-Syndrom haben.

Wie viele Menschen sind davon betroffen?

In Europa und in den USA sind etwa 2 % aller Menschen über 40 Jahre am Glaukom erkrankt. Ab dem 40. Lebensjahr sind circa 2,4 % betroffen, jenseits des 75. Lebensjahres sind es 7 bis 8 % und bei über 80-Jährigen 10 bis 15 %.

Was lässt sich dagegen tun?

So schlimm die Erkrankung unbemerkt ist, bietet sie gleichzeitig auch die Chance, sie frühzeitig zu erkennen. Und sie ist abwendbar, besonders bei erblicher Vorbelastung. Ab dem 40. Lebensjahr sind Kontrollen sinnvoll, besonders bei Betroffenen in der direkten Verwandtschaft.

Wie behandelt man ein Glaukom?

Nach der Diagnose beziehungsweise der Beurteilung des Verlaufs versucht man es zunächst mit Augentropfen. Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten, empfiehlt sich eine Operation, um keine Zeit verstreichen zu lassen. Die Wirkung der Therapie muss regelmässig überprüft und eine Verschlimmerung ausgeschlossen werden.

Was macht man, wenn die Tropfen nur ungenügend wirken oder wenn man sie nicht verträgt?

Bei wenig fortgeschrittenem Befund hilft eine Laserbehandlung, die eine ähnliche drucksenkende Wirkung hat wie Tropfen. In den letzten Jahren kommt jedoch mehr und mehr schon früh die minimalinvasive Glaukom-Chirurgie zum Einsatz, weil die modernen Verfahren erfolgreich und risikoarm sind und mit kurzer Rekonvaleszenz einhergehen.

Dazu gibt es eine Anzahl von Implantaten, aber auch ein Verfahren ohne Implantat, das den natürlichen Abflussweg im Auge wiederherstellt. Diese sogenannte Kanaloplastik von innen hat ihre Wirksamkeit im Langzeittest über drei Jahre bewiesen und ermöglicht in 80 % der Fälle, ganz ohne Tropfen auszukommen. Es ist wichtig, dass die Patienten darüber informiert werden, besonders, wenn sie sich lange mit Nebenwirkungen der Tropfentherapie herumplagen.

Wie würden Sie sich selber behandeln lassen?

Früh, schonend, minimalinvasiv.

Ein Vierteljahrhundert Erfahrung

Augen Glaukom Prof M Mueller 06.22
Prof. Maya Müller

Seit mehr als 25 Jahren führt Prof. Maya Müller Glaukom-Operationen durch. Ihr grosses Spezialgebiet ist die minimal-invasive Augenchirurgie. 14 Jahre war sie an der Universität Lübeck tätig. Heute ist sie ärztliche Direktorin der Augenklinik IROC in Zürich.

IROC
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