Fürchterliche Schmerzen

Ältere Menschen mit chronischen Krankheiten sind besonders gefährdet, an Herpes Zoster zu erkranken. Eine Impfung kann viel Leid verhindern.

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Gürtelrose ist äusserst schmerzhaft, unvorhersehbar und unberechenbar. Und sie kann das Leben zur Hölle machen. Wer noch nie eine Gürtelrose durchgemacht hat, kann sich kaum vorstellen, mit welch vernichtenden Schmerzen diese virale Infektionskrankheit einhergehen kann, und das über Jahre oder sogar Jahrzehnte. Postherpetische Neuralgie wird das chronische Schmerzsyndrom genannt, das Menschen fast in den Wahnsinn treiben kann. Die Schmerzen sind oft so schwer beherrschbar, dass der Arzt sogar zu stark wirksamen Opiaten greifen muss.

Herpes Zoster oder Gürtelrose wird durch Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus verursacht, das nach einer akuten Windpockenerkrankung in den Nervenzellen verbleibt. Obwohl die meisten Menschen als Kind Windpocken durchmachen, bekommen nicht alle Herpes Zoster. Rund 30 000 Menschen sind in der Schweiz jedes Jahr von Gürtelrose betroffen. Zwei Drittel sind über 50 Jahre alt. Besonders häufig erkranken Menschen mit chronischen Begleiterkrankungen wie Diabetes, chronisch obstruktiver Bronchitis, Herzkrankheiten oder Depressionen.

Am meisten gefürchtet ist die Neuralgie

Lebensgefährlich ist die Krankheit nicht. Am meisten gefürchtet ist jedoch die postherpetische Neuralgie. Die Häufigkeit dieser schweren Komplikation nimmt mit dem Alter stark zu. Menschen über 80 trifft sie im Krankheitsfall mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 30 Prozent. Für ältere, geschwächte Personen, die meistens ohnehin schon mit bleibenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen leben müssen, stellt sie eine grosse zusätzliche Belastung dar, die sich auf die verbleibende Lebensqualität enorm nachteilig auswirken kann.

Seit einigen Jahren steht in der Schweiz für Menschen über 50 ein sicherer und gut verträglicher Impfstoff zur Verfügung, der viel Leid verhindern kann. So wird das Risiko für eine postherpetische Neuralgie um fast 70 Prozent reduziert. Doch kaum ein Arzt weist seine älteren Patienten darauf hin. Fragen Sie ihn danach!

So erkennen Sie Gürtelrose

Unspezifische Vorboten sind Schmerzen, Brennen, Juckreiz und Missempfindungen an einer Körperstelle. Dann folgt das für die Gürtelrose typische Symptom, der streifenförmige Hautausschlag, der sich meist nur auf einer Körperseite wie ein Gürtel um jenen Hautbereich legt, der vom jeweiligen Nerv versorgt wird. Die Haut ist geschwollen und rötlich verfärbt. Weitere Begleiterscheinungen wie Fieber, allgemeines Unwohlsein sowie geschwollene Lymphknoten können hinzukommen. Nach einigen Tagen bilden sich kleine, meist stecknadelgrosse Bläschen, die nach 7 bis 10 Tagen verkrusten und schliesslich abheilen. Im besten Fall ist die Krankheit nun beendet.

Wer erste Symptome von Herpes Zoster vermutet, sollte rasch zum Arzt. Mit juckreizstillenden Lotionen, die antiseptisch und austrocknend wirken, lassen sich die Bläschen lokal gut behandeln. Doch der Arzt kann vor allem Risikopatienten optimal behandeln und, falls nötig, antivirale Medikamente verordnen, die eine raschere Abheilung der Hautveränderungen bewirken. Die Behandlung sollte innerhalb von 72 Stunden beginnen.

Ich brauchte sogar Opiate

Susanne Eichenberger aus Biglen schildert, wie sie bis heute unter Herpes Zoster leidet und weshalb sie die Impfung empfiehlt.

Ich bin jetzt 51 Jahre alt und hatte vor 8 Jahren meine erste Herpes-Zoster-Erkrankung, und zwar im Gesicht, also eine Gesichtsrose. Seit dieser Zeit werde ich leider immer wieder von solchen Anfällen heimgesucht. Die Erkrankung ist sehr unangenehm und bereitet starke Schmerzen. Sie sind sehr schwer zu beschreiben. Es ist ein stechender, brennender Schmerz bis hin zu Juckreiz. Wenn sich die Pusteln öffnen und die Flüssigkeit über das Gesicht läuft, ist dies sehr unangenehm.

Mein Arzt hat mir in diesen Fällen jeweils ein Viro­statikum verschrieben. Zudem habe ich manchmal auch etwas Zinksalbe auf die nässenden Stellen aufgetragen. Auf Schmerzmittel habe ich grösstenteils verzichtet. Beim schlimmsten Fall hat mir der Hausarzt jedoch ein Opiat verordnet. Meine grösste Angst ist, dass die Schmerzen chronisch bleiben. Bei der Erkrankung im Gesicht besteht leider auch die Gefahr, dass der Sehnerv oder das Gehör betroffen werden. Ein rasches Handeln ist daher unumgänglich.

Impfung möglich

Allen Personen, welche durch die Impfung vor der Krankheit geschützt werden könnten, würde ich diese sehr empfehlen. Es wäre zu wünschen, dass man auf die Möglichkeit der Impfung aufmerksam gemacht würde.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 15.02.2018.

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