Viele Hausärzte verordnen völlig bedenkenlos Schlafmittel. Eine Leserin erzählt, wie sie sich selber davon befreite.
Nach einem Sturz mit dem Velo Ende September 2013 fiel ich in ein Loch und konnte nicht mehr schlafen. Der Hausarzt verschrieb mir Temesta. Er machte mich darauf aufmerksam, dass mich dieses Schlafmittel abhängig macht. Immer wieder versuchte ich, davon wegzukommen. Anfangs habe ich eine halbe, dann eine viertel Tablette genommen. Aber die Nervosität, vor allem morgens, war gross. Da erinnerte ich mich an einen Artikel von Dr. Stutz über Temesta. So bat ich ihn um Rat. Ganz überraschend schnell rief er mich zurück. Sein Rat: Der Angst und der Nervosität im wahrsten Sinn des Wortes davonlaufen, am besten mit einem Schrittzähler, Yoga machen oder einfach irgendetwas tun, damit sich meine Gedanken nicht ständig um meine Probleme drehen. Noch etwas hat er mir gesagt: Ich solle eine Sanduhr oder eine Eieruhr laufen lassen, sobald ich das Gefühl habe, dass ich es vor lauter Nervosität nicht mehr aushalte. Diese paar Minuten solle ich unbedingt abwarten, bevor ich zur Tablette greife. Ich würde so die Erfahrung machen, dass ich das Medikament nach Ablauf der Uhrzeit gar nicht mehr brauche.
So ging ich jeden Tag laufen. Auch beim Jassen merkte ich, dass mir das die Nervosität löst. Seit acht Wochen brauche ich die Tabletten nun nicht mehr. Vom Hausarzt, der mir die Pillen verschrieb, bekam ich beim Entzug keine Unterstützung. Und solche Tricks hat er mir schon gar nicht verraten. Für mich ist es eine grosse Befreiung, nun ganz auf die abhängig machenden Pillen verzichten zu können.