Die Diagnose Hirnschlag war ein Schock für Nina Bruderer. Sie war gerade mit einer Freundin in den Ferien und genoss den wilden Atlantik. Doch bereits kurz nach der Ankunft auf dem Campingplatz begannen die Probleme. Als sich die damals 27-Jährige im engen Wohnmobil bückte, durchfuhr sie ein heftiger Schmerz im Nacken. Alles drehte sich, ihr wurde schlecht, sie musste sich übergeben.
Hirnschlag trifft auch junge Menschen
Zuerst dachte Nina Bruderer an eine Lebensmittelvergiftung. Aber die Kopfschmerzen verschlimmerten sich, sie musste erneut erbrechen und wurde beinahe ohnmächtig. Zurück in der Schweiz ging sie ins Spital. Die Diagnose: Hirnschlag. «Das kannte ich vorher vor allem von älteren Leuten. Mein Grossvater hatte ein ‹Schlägli›. Dass es auch mich als gesunde junge Frau treffen könnte, hätte ich nie gedacht», sagt die heute 39-Jährige.
Niemand konnte genau nachvollziehen wie es mir ging
Nina Bruderer wurde ins Stroke Center verlegt, für eine sofortige Notfallbehandlung war es aber zu spät. «Die erste Nacht nach der Diagnose war für mich die schwierigste. Ich erinnere mich noch gut an die vielen Fragen, die mir durch den Kopf gingen – über meine Zukunft und wie es jetzt weitergehen soll», erzählt sie. Mit ihrer Familie und ihren Freunden konnte sie ihre Sorgen zwar besprechen, sie fühlten mit ihr und unterstützten sie. «Aber was ich ganz genau durchmachte, konnten sie natürlich nicht 100 Prozent nachvollziehen. Das können nur Personen, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben.»
Alle sollten die Symptome kennen
Nach zwei Monaten intensiver und strenger Reha erholte sich Nina relativ schnell, konnte wieder zurück in den Job und ihr Masterstudium beenden –, von aussen würde man ihr nichts ansehen. Trotzdem findet sie es wichtig, dass man mehr und offen über Herz-Kreislauf-Erkrankungen spricht. Gerade auch unter jungen Leuten. «Die Symptome für einen Hirnschlag und wie man reagieren soll, müssen noch viel bekannter werden. Dabei ist es wichtig, dass man schnell handelt und möglichst rasch ins Spital kommt.
Gegenseitige Unterstützung
Auch deshalb engagiert sich Nina Bruderer auf der Peer-Plattform der Schweizerischen Herzstiftung. Dort können sich betroffene Personen und Angehörige austauschen und sich gegenseitig unterstützen. «Ich kannte damals niemand, der auch so jung einen Hirnschlag hatte und fühlte mich damit alleine. Dank der neuen Plattform, die ich als Patientin mitkonzipiert habe, kann man sich mit Menschen austauschen, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben und die verstehen, wie man sich fühlt.»
Anzeichen eines Hirnschlags
Kennen Sie die Anzeichen eines Hirnschlags?
Schnelles Handeln rettet Leben, denn im Ernstfall zählt jede Minute. Tritt eines der folgenden Symptome auf, alarmieren Sie sofort den Notruf 144.
- Lähmungen: Plötzliche Lähmung, Gefühlsstörung oder Schwäche, meist nur auf einer Körperseite (Gesicht, Arm oder Bein)
- Sprachstörungen oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen
- Sehstörungen: Plötzliche Blindheit (oft nur auf einem Auge) oder Doppelbilder
- Schwindel: Starker Schwindel mit Gehunfähigkeit
- Kopfschmerzen: Plötzlicher, ungewöhnlicher, heftiger Kopfschmerz
Treten Sie hier in Kontakt mit Betroffenen oder Angehörigen
Vernetzen Sie sich
Sie haben eine Herz-Kreislauf-Krankheit, stehen vor einem operativen Eingriff oder hatten einen Hirnschlag und möchten sich gerne mit jemandem austauschen, der Gleiches oder Ähnliches erlebt hat?
Auf dieser Plattform können Sie mit Betroffenen oder Angehörigen Kontakt aufnehmen. Unsere Peers wissen, was es heisst, mit einer Herzerkrankung zu leben, vor einer Operation zu stehen oder nach einem Hirnschlag wieder zurück in den Alltag zu finden. Sie kennen Ungewissheiten, Fragen oder Sorgen aus eigener Erfahrung, wissen aber auch, wie sie wieder zu Kräften gekommen sind oder Krisen überwunden haben. Sie sind gerne bereit, sich mit Ihnen darüber zu unterhalten, zuzuhören und Tipps zu geben.
Schweizerische Herzstiftung
Postfach, 3000 Bern 14
Telefon 031 388 80 80
[email protected]