Die besten Mittel gegen Hämorrhoiden

Vielfach wird das Thema verdrängt, dabei gibt es verschiedene Methoden, die je nach Stadium zur Anwendung gelangen: von der Salbe bis zum operativen Eingriff.

Jeder hat sie. Viele spüren sie. Jeder Dritte ist irgendwann im Leben von Hämorrhoiden betroffen. Bei den Fünfzigjährigen ist es sogar jeder zweite. Männer gleich stark wie Frauen. Da ist es nicht verwunderlich, dass gläubige Katholiken sogar einen eigenen Schutzpatron gegen das Hämorrhoidalleiden haben, nämlich den heiligen Fiacrius. Der Legende nach soll ein Stein, auf dem der Einsiedler im 7. Jahrhundert sass, viele Gläubige von ihren Hämorrhoiden befreit haben. In der Veterinärmedizin spielen sie dagegen keine Rolle. Wahrscheinlich deshalb, weil Tiere nicht aufrecht gehen.

Das Hämorrhoidalleiden ist keine neuzeitliche Erkrankung. Diese Feststellung relativiert die immer wieder vorgebrachte Behauptung, eine vorwiegend sitzende Tätigkeit, chronische Verstopfung und eine faserarme Ernähung seien schuld an dessen enormer Verbreitung. Bei den alten Ägyptern kontrollierte ein „Wächter des Anus“ regelmässig die Region um den analen Schliessmuskel – mindestens bei den Pharaonen. Im Alten Testament kommen Hämorrhoiden im Buch Samuel vor. Der berühmte Arzt Hippokrates riet zur wenig angenehmen Behandlung mit einem Brenneisen, wenn Zäpfchen nicht halfen.

Das Geheimnis über das wahre Wesen der Hämorrhoiden wurde erst in den Sechszigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts gelüftet. Bis dahin hielt sich der Irrglaube, es handle sich um Venen, obwohl bei Blutungen immer hellrotes, das heisst arterielles Blut zu Tage tritt. Dabei ist der sogenannte Hämorrhoidalplexus ein Geflecht von Gefässen, das von drei Arterien gespiesen wird. Sie bilden in der Schleimhaut im untersten Teil des Mastdarmes eine Art Polster, das für den Feinverschluss des Enddarmes verantwortlich ist. Er garantiert, dass weder Luft noch Flüssigkeit entweichen. Normalerweise sind diese Schleimhautpolster im Bereich des Schliessmuskels befestigt. Wir diese Aufhängung geschädigt, gleitet die Schleimhaut mit den Pölsterchen nach unten. Das führt zu einer Abflussbehinderung des Blutes. Die Polster vergrössern sich und werden schmerzhaft.

Bei der Therapie von Hämorrhoiden ist wichtig, dass stadiengerecht vorgegangen wird. Allgemeine Massnahmen wie mehr Bewegung, viel Trinken und faserreiche Ernährung sind für die Gesundheit von grossem Nutzen, ändern aber an bestehenden Hämorrhoiden wohl kaum mehr etwas. Schmieren und Salben hilft allenthalben, ist aber in fortgeschrittenen Stadien alleine nicht ausreichend. Hämorrhoidencremes und –zäpfchen enthalten gewöhnlich ein lokales Anästhetikum oder entzündungshemmende Substanzen wie Cortison sowie adstringierende Wirkstoffe. Die neuste Entwicklung sind einfach und hygienisch anwendbare Applikatoren mit pflanzlichen Präparaten auf der Basis von Aloe, welche nicht nur die Symptome sofort beseitigen, sondern das empfindliche Analgewebe befeuchten, Bakterien binden und ausscheiden. Erhältlich ist das neue Mittel mit dem kühlenden, geruch- und farblosen Gel in Apotheken und Drogerien.

Lassen sich die Symptome durch diese Massnahmen nicht beseitigen, kommt zusätzlich eine Reihe von Methoden in Frage. Eine davon ist die Verödung mit sklerosierenden Substanzen, eine andere die Gummibandligatur. Dabei wird mit einem Gummiband das zuführende Gefäss der Hämorrhoide unterbunden. Diese Behandlung kann ambulant in der Praxis durchgeführt werden. Im Normalfall braucht es mehrere Ligaturen, bis das gewünschte Resultat erreicht ist. Das verantwortliche Gefäss kann auch mit einer Naht unterbunden werden. Dazu wurden spezielle Instrumente auf der Basis von Ultraschall verwendet.

In fortgeschrittenen Stadien bleibt nur die Operation. Bei der herkömmlichen Methode werden die Hämorrhoidalnoten im sehr empfindlichen Analkanal einfach weggeschnitten. Die entstehenden Wundflächen sind einige Tage lang sehr schmerzhaft. Moderne Verfahren sind dagegen wenig eingreifend und damit viel schonender. Der Schliessapparat bleibt in seiner Funktion vollständig erhalten. Die gefürchteten Folgeschmerzen und unfreiwilliger Stuhlabgang treten bei dieser neuen Technik mit dem Namen distale Rektummukosamanschettenresektion nicht mehr auf. Das Verfahren wird auch ganz einfach Anallifting genannt. Mit einem speziellen Gerät, dem sogenannten Stapler, wird eine ganze Schleimhautmanschette entfernt, um die vorfallenden Hämorrhoiden in den After zurückzubringen. In der Folge schrumpfen die Hämorrhoiden und können nicht mehr nach aussen treten. Die Operation erfolgt in der Regel ambulant.

Der Hämorrhoiden-Check-Up

Symptome: Hellrote Blutung, Juckreiz, Druckschmerz, Vorfall von Knoten, Nässen, Stuhlschmieren, Stuhldrang nach Entleerung, Fremdkörpergefühl am After.

Krankheitsstadien:

  • Grad I: Die Hämorrhoiden treten auch beim Pressen nicht nach aussen, sondern können nur bei der Untersuchung mit einem speziellen Sichtgerät gesehen werden.
  • Grad II: Beim Pressen werden die Hämorrhoiden sichtbar, ziehen sich aber wieder in den Enddarm zurück.
  • Grad III: Die Hämorrhoiden verschwinden nicht mehr spontan, sondern müssen mit dem Finger in den Analkanal zurückversetzt werden.
  • Grad IV: Die Hämorrhoiden können nicht mehr zurückgeführt werden, sondern bleiben aussen sichtbar.
  • Die frühere Unterteilung in innere und äussere Hämorrhoiden wird nicht mehr verwendet.