Jede fünfte Frau mit einem Herzinfarkt hat gar keinen Brustschmerz. Das Sterberisiko ist deshalb doppelt so hoch wie bei Männern.
Bei Frauen um die 50 wird ein Herzinfarkt viel seltener entdeckt als bei Männern gleichen Alters. Sie haben deshalb ein doppelt so hohes Risiko, nach einem solchen Ereignis zu sterben. Das liegt vor allem daran, dass sich ein Infarkt bei Frauen oft anders bemerkbar macht. Eine kanadische Untersuchung mit über 1000 Infarktpatienten zeigt, dass der klassische Brustschmerz bei jeder fünften Frau fehlt. Deshalb müsse strikt auf andere Verdachtssymptome geachtet und diese ernst genommen werden, zum Beispiel plötzliches Schwächegefühl, Atemnot, kalter Schweiss, Schmerzen im linken Arm oder der linken Schulter.
Auch die Schweizerische Herzstiftung weist darauf hin, dass Frauenherzen anders schlagen:
Das Herz einer Frau ist im Durchschnitt kleiner als das eines Mannes. Auch der Durchmesser der Herzkranzgefässe ist geringer. Sie können deshalb leichter verschlossen werden, und sie neigen eher zu Krämpfen als jene der Männer.
Risikofaktoren gewichten bei Frauen anders als bei Männern. So erhöht Diabetes das Risiko eines akuten Ereignisses bei Frauen stärker. Frauen nach den Wechseljahren haben oft ungünstigere Blutfettwerte und höheren Blutdruck als Männer.
Was viele Frauen nicht wissen: Tabakkonsum erhöht nicht nur die Gefahr eines Herzinfarkts, eines Hirnschlags oder einer Krebserkrankung. Rauchen beeinflusst alle Abschnitte eines Frauenlebens, weil dadurch auch der weibliche Hormonhaushalt gestört wird.
Frauen reagieren auch auf Medikamente nicht einfach wie «zierliche Männer». Das wurde in Studien lange zu wenig berücksichtigt.
Frauen sind durchschnittlich zehn Jahre älter als Männer, wenn sie einen Herzinfarkt haben. Mit den Altersjahren aber erhöht sich die Sterblichkeit nach diesem Ereignis, und die Zukunftsaussichten verschlechtern sich. Deshalb sterben Frauen bei einem Herzinfarkt häufiger als Männer.
Auch einen Hirnschlag erleiden Frauen durchschnittlich später als Männer. Dessen Folgen sind wegen des höheren Alters einschneidender. Aufgrund der höheren Lebenserwartung von Frauen nimmt die Zahl weiblicher Hirnschlagopfer zu, die bei diesem Ereignis sterben oder behindert bleiben – oder an einer gefässbedingten Demenz leiden.
Der Unterschied beim Notfall: Ein Herzinfarkt kann sich bei Frauen anders äussern als mit den typischen Brustschmerzen. Dadurch geht vielfach bei Frauen Zeit verloren: Zeit, von der ihr Überleben abhängt.