Hilfe, er kommt zu früh!

vorzeitige Ejakulation Bild: AdobeStock, Urheber: Wayhome Studio

Wenn es einem Mann regelmässig nicht gelingt, mindestens zwei Minuten mit eingeführtem Glied zu verharren, spricht man von vorzeitigem Samenerguss. 
Diese Definition berücksichtigt jedoch nicht die individuellen Bedürfnisse eines Paares. Unter Umständen reichen schon 30 bis 60 Sekunden Einführungsdauer, um eine Frau voll zu befriedigen, sofern sie während des Vorspiels genügend erregt wurde. Erreicht die Partnerin dagegen nie oder nur selten ihren Höhepunkt, führt das zu einer Kette von Frustrationen. Denn die nach der Ejakulation eintretende Erschlaffung des Gliedes kann kein Mann verhindern.

Am Anfang der Partnerschaft haben oft beide noch Geduld. Schliesslich will man ja tolerant sein. Doch auf Dauer kann das nicht gut gehen, weil sich die Tendenz des Mannes, einen vorzeitigen Samenerguss zu bekommen, unter dem Druck, es besser machen zu wollen, nur noch verstärkt. Das unglückliche Paar versucht alles Mögliche. Wenn alle Versuche misslungen sind, kühlt die Beziehung ab. Beide ziehen sich zurück und weichen sexuellem Kontakt aus. Je länger diese Perioden dauern, desto schneller kommt es zur Ejakulation, wenn man’s doch wieder mal versucht.

Weg mit dem Erfolgsdruck

Wie lässt sich wirksame Abhilfe schaffen? Ganz wichtig: Offen und locker zur Sache gehen und darüber reden. Zum Problem wird der vorzeitige Samenerguss erst, wenn man ein grosses Problem daraus macht. Der einzige Weg besteht darin, dass beide Partner einander helfen, die Ejakulation besser zu steuern. Erster Schritt: Weg mit dem Erfolgsdruck! Empfehlenswert ist in einer ersten Phase Sex ohne Geschlechtsverkehr. Bei jungen Männern hilft eine präventive Ejakulation. Danach erfolgt eine weitere Ejakulation deutlich verzögert.

Es gibt drei Tricks, um die Ejakulation besser zu kontrollieren. Bei der Zeitlupentechnik geht es nach der Vereinigung betont langsam zu und her. Ideal dazu ist die Seitenlage. Sie ist die beste Position, um den Ejakulationsprozess zu steuern. Sobald die sexuelle Erregung bis zu dem Punkt steigt, dass der Mann fürchten muss, die Ejakulation nicht mehr zurückhalten zu können, sollten die beiderseitigen Bewegungen unterbrochen werden. Dadurch, dass sich die Partnerin nicht sexuell fordernd oder erregt verhält, gibt sie dem Mann Gelegenheit, sich auf die Kontrolle des Ergusses zu konzentrieren. Diese weibliche Zurückhaltung ermöglicht es dem Partner, sich an das Gefühl des eingeführten Gliedes ohne Ejakulation zu gewöhnen. Bei der üblichen Rückenlage der Frau ist eine Kontrolle der Ejakulation dagegen sehr viel schwieriger.

Erektion besser wahrnehmen und kontrollieren

Bei der Stopp-Start-Methode lernt der Mann, seine Erektion besser wahrzunehmen und zu kontrollieren. Dabei masturbiert er oder die Partnerin stimuliert ihn, bis er stark erregt ist. Kurz vor dem Orgasmus wird die Stimulation für 30 bis 60 Sekunden unterbrochen, bis die Erregung abgeflaut ist. Dann geht es von vorne los. Stimulation und Pause im Wechsel, bis er den Höhepunkt zulassen darf. Ein weiterer Trick ist die Squeeze-Technik. Dabei würgt die Partnerin die Erregung ab, indem sie den Penis auf Höhe der Eichel fest zudrückt. Mit diesen Techniken tastet sich der Mann allmählich an den kritischen Punkt heran, an dem der Orgasmus unausweichlich ist. Der Mann erreicht nicht nur eine Verbesserung seiner Kontrollfähigkeit, es kommt auch zu einer Vertiefung der Beziehung. Zudem lernt die Frau, den Grad der sexuellen Erregung des Partners einzuschätzen.

Es gibt auch Cremes und Gels, die man auf die Eichel aufträgt, um die Empfindsamkeit zu vermindern. Medikamente haben einen bescheidenen Nutzen. Sie verzögern den Orgasmus um gerade mal eine Minute. Zudem sind sie nicht frei von Nebenwirkungen.