Himmlischer Sex

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Wir sehnen uns alle nach Liebe und Geborgenheit. Wir stellen uns die Frage: Wie und wo stillen wir unsere tiefste Sehnsucht nach bedingungsloser Annahme? Die Bibel verweist uns auf Gott als Quelle der Liebe. Warum aber sind Liebe und Sex so kompliziert? Weil wir Menschen Körper, Seele und Geist und damit hochkomplexe Wesen sind.

Intimität braucht Vertrauen

Sex ist wie Feuer. Er wärmt, kann uns aber auch verbrennen. Die Bibel rät, unsere Sexualität nur in der lebenslangen Ehe zwischen einer Frau und einem Mann zu leben. Denn «maximale Intimität braucht maximale Verbindlichkeit!» Eine aufrüttelnde Aussage!

Mit dem «Hohelied der Liebe» enthält die Bibel einen ganzen Abschnitt, der von der sexuellen Anziehung und Liebe zwischen Sulamith und Salomo handelt: Sie zu ihm: «Komm und küss mich, küss mich immer wieder! Ich geniesse deine Liebe mehr als den besten Wein.» Er zu ihr: «Deine Brüste sind wie junge Zwillinge einer Gazelle, die zwischen Lilien weiden.»

Die Bibel befürwortet eine ganzkörperliche Sexualität: Frau und Mann erfreuen sich aneinander. Sex macht Spass! Erst die griechischen Kirchenväter, die vom Philosophen Plato geprägt waren, brachten eine Bewegung in die Kirche, die den Körper und die Sexualität abwerteten. Sex ist eine Liebessprache, aber nicht die einzige.

Die Sexualität darf sich lebenslang weiterentwickeln

Gary Chapman unterscheidet zwischen fünf Sprachen der Liebe: Lob und Anerkennung; Zweisamkeit; Geschenke; Hilfsbereitschaft sowie Zärtlichkeit und Sex. Die sechste Liebessprache ist Essen zubereiten und geniessen, denn Liebe geht auch durch den Magen.

Seit 1968 wird das Ausleben von Sexualität auch ausserhalb der Ehe – wilde Ehe/Konkubinat – gesellschaftlich anerkannt. Risiken und Nebenwirkungen davon sind die vielen verletzten Herzen, die hohe Scheidungsrate, eine vaterlose Gesellschaft sowie die – häufig versteckte – Armut von Alleinerziehenden.

Als Seelsorger ist es mir wichtig zu betonen, dass alle Menschen gleich wertvoll sind, egal ob sie Sex und/oder eine eigene Familie haben oder nicht. Sowohl Jesus als auch Paulus waren alleinstehend, was auch das heutige Single-Sein aufwertet. Sexualität gehört zum Kostbarsten und Wertvollsten, was Gott uns Menschen anvertraut hat. Deswegen ist auch das Missbrauchspotenzial sehr hoch. Datingplattformen, Internetpornografie und Prostitution haben ein hohes Suchtpotenzial, das die Beziehung zu dem liebsten Menschen zerstören kann. Betroffene sollten nicht zögern, professio­nelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unsere Sexualität darf sich lebenslang weiterentwickeln: «Esst und trinkt und berauscht euch an der Liebe!»

Pfarrer Michael Freiburghaus von der reformierten Kirchgemeinde Leutwil-Dürrenäsch und seine Frau Christina. Er ist Präsident der Stiftung Zukunft CH, www.zukunft-ch.ch.

Buchtipp 1: Workbook über Sexualität

Paul Bruderer, Christoph Raedel (Hrsg.),
Sexualität – Was Gott sich dabei gedacht hat.
Ein Workbook, Basel: Fontis 2024. Preis Fr. 18.90
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Dieses interaktive Arbeitsbuch ermutigt dazu, Sex ­lebenslang weiterzuentwickeln. Zudem enthält es ­weiterführende Links zu Videos. Es eignet sich auch ­hervorragend für Kirchen und Hauskreise.

Buchtipp 2: