Hopfen bringt Ruhe

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Nicht zufällig gehört der Hopfen wie Cannabis zur Familie der Hanfgewächse. Es scheinen die Hopfenbitterstoffe Humulon und Lupulon zu sein, deren Abbauprodukte beruhigend wirken. Die beiden Weichharze sind im Hopfenzapfen enthalten und treten als grün-gelbe, klebrige Substanz in Erscheinung, die man aus dem Zapfen herausklopfen kann. Ruhe und Entspannung spenden allerdings nicht die Hopfenbitterstoffe in ihrer ursprünglichen Form, sondern deren Abbauprodukte. Ob diese schon teilweise in der Pflanze selber enthalten sind oder erst während der Verarbeitung oder sogar erst nach der Aufnahme im Körper entstehen, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Klar ist aber, dass die Stoffe durch Erhitzung kaputt gehen. Das ist auch der Grund, warum die im Bier enthaltenen Bitterstoffe kaum eine beruhigende Wirkung haben.

Apo Stadelhofen 2014Pharmakologische Hopfenpräparate helfen bei leichter bis mittlerer Unruhe, Übererregbarkeit, nervösen Einschlafstörungen und allgemein Spannungszuständen. Häufig wird der Hopfenextrakt mit anderen beruhigenden Drogen wie Baldrian, Melisse, Passionsblume oder Schwarznessel kombiniert, um die Wirkung zu verstärken. Unerwünschte Nebenwirkungen sind nicht bekannt. In Aufmerksamkeits- und Reaktionstests konnten keinerlei Beeinträchtigungen festgestellt werden.

Im Hopfen steckt aber noch mehr. Die Bestandteile des Hartharzes hemmen das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Die Hopfenbitterstoffe sollen zudem die Magensaftproduktion stimulieren und damit die Verdauung fördern. Wissenschaftlich nicht belegt, aber beobachtet, ist die Wirkung auf den Östrogen-Hormonhaushalt bei Frauen. Polyphenole sollen hierfür verantwortlich sein.

Der Hopfenanbau hat langjährige Tradition. Mehr als sechs Meter hoch kann der Hopfen klettern. Er wächst jedes Jahr von neuem aus seinem unterirdischen Rhizom hinauf. Die Pflanze wird hauptsächlich zum Bierbrauen und für die Arzneimittelherstellung angebaut. Während die Römer als Weinliebhaber dem Hopfen keine grosse Beachtung schenkten, ist es der Beobachtung von Mönchen im Mittelalter zuzuschreiben, dass der Hopfenzapfen als Mittel gegen Fäulnis entdeckt wurden. Fortan wurde er als Konservierungsmittel beim Bierbrauen eingesetzt.

Der Hopfen ist in Europa heimisch. Heute wird er vor allem in Deutschland kultiviert. Als Wildpflanze wächst er bevorzugt an stickstoffreichen Standorten mit ausreichend Feuchtigkeit. Man findet ihn vor allem an Waldrändern, Lichtungen und Gebüschen. Hopfen ist zweihäusig, das heisst, es gibt unterschiedliche weibliche und männliche Pflanzen. Zum Bierbrauen und als Heilpflanze werden nur die unbefruchteten Ähren der weiblichen Pflanzen verwendet.

Der Hopfen ist in Kombination mit anderen Heilpflanzen als Filmtabletten oder als Tropfen zum Einnehmen in der Apotheke oder Drogerie erhältlich. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten.

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