Ich fühlte mich noch nie so wertvoll wie jetzt

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Was war das denn? Stimmungsschwankungen während des Eisprungs und kurz vor der Mens waren für Gabriella Rufo, 55, aus Luzern nicht aussergewöhnlich. Doch nun hörten sie nicht mehr auf. «Ich war die ganze Zeit überempfindlich und dünnhäutig, fand traurige Dinge immer besonders traurig, hatte weniger Geduld und wurde schnell grantig. Ich musste hinnehmen, dass ich jedes Jahr ein Kilo schwerer wurde, obwohl ich sportlich aktiv war. Ich litt auch an Hitzewallungen, nicht nur in der Nacht. Wie riesige Flammen kamen sie. Ich schwitzte, hatte Durst, bekam keine Luft und fühlte mich schlecht. Die Mens wurde immer unregelmäs­siger und fiel manchmal komplett aus. Und ganz ehrlich: Am Anfang dachte ich nicht an die Wechseljahre. Ich fühlte mich doch noch jung.»

Ich lief auf dem Zahnfleisch

Pharmazeutika wollte Gabriella Rufo nicht nehmen, lieber mit Tee und natürlichen Essenzen etwas gegen die Symptome machen. «Ich ging zu einem Vortrag von Naturheiltherapeutin Ursula Wenk. Was sie über die Wechseljahre sagte, gefiel mir. Auch, wie der Körper auf ein neues Gleichgewicht zusteuert, wie Johanniskraut und Traubensilberkerzen bei Schwitzen und Stimmungsschwankungen helfen. Ich hatte auch noch nie etwas von bioidentischen Hormonen gehört, und dass man sogar mit der Ernährung viel erreichen kann. Ich besuchte Ursula Wenk persönlich. Ein Hormonspeicheltest und ein Schilddrüsenprofil zeigten, wo meine Defizite lagen. Und ich erfuhr, wo ich auch beim Verhalten ansetzen kann. Ich war gewohnt, mich hetzen zu lassen, ich ass viel zu hastig, beruhigte mich mit Süssigkeiten und lief eigentlich schon seit einiger Zeit auf dem Zahnfleisch.»

Gabriella Rufo richtete sich neu aus. «Es war gar nicht so einfach, alle Zusammenhänge zu verstehen, doch ich vertraute Ursula Wenk und erlebte eine Art Wunder. Die Stimmungsschwankungen waren sofort weg. Das Schwitzen wurde sehr erträglich, die Abstände der Attacken grösser. Ich nahm mir die Tipps zu Herzen und stellte auch die Ernährung um. Zum ersten Mal realisierte ich, dass der Umgang mit den Wechseljahren ein Konzept verlangt, bei dem alles mit allem zusammenhängt.»

Neuanfang für Körper und Geist

Für die Luzernerin war es ein Neuanfang für Körper und Geist, eine Übergangszeit, die in ein Gleichgewicht führte. «Ursula Wenk machte mir bewusst, dass ich in meinem Alter so wertvoll bin wie nie zuvor. Und auf einmal realisierte ich selber, dass ich schon sehr viel geleistet habe, mein Rucksack voller Erfahrungen ist und ich auch in den kommenden Jahren noch so viel geben kann. Ich freue mich auf das, was kommt. Jetzt, wo ich mich in meinem Körper wieder richtig wohlfühle.»

Menopause Inserat

Natürlich durch die Wechseljahre

Übergewicht, Stimmungsschwankungen, bioidentische Hormone. Naturheiltherapeutin Ursula Wenk nennt ihre Rezepte gegen Beschwerden in den Wechseljahren.

Woher kommen Schilddrüsenprobleme in den Wechseljahren?

Ein Viertel aller Frauen über 40 haben eine latente Schilddrüsenunterfunktion. Hauptgrund: Wenn die Sexualhormonspiegel – konkret das Progesteron – sinken, werden auch weniger Schilddrüsenhormone ausgeschüttet. Eine zu geringe Jod-Zufuhr aus Meerfisch und jodiertem Salz oder ein Mangel an Selen, das in Paranüssen enthalten ist, beeinflussen die Aktivität der Schilddrüse. Viele Frauen haben auch zu wenig Eisen. Sie essen weniger Fleisch als Männer und nehmen darum weniger Eisen auf. Stress und Hitzewallungen in den Wechseljahren verbrauchen mehr Magnesium. Sowohl Eisen- als auch Magnesiummangel wirken sich negativ auf die Schilddrüse aus. Ebenfalls ein Mangel an Vitamin D oder an Proteinen, vor allem die Aminosäure L-Tyrosin. Die Frauen fühlen sich energielos, haben das Gefühl schneller zu altern, merken, dass ihre Haare dünner werden oder gar ausfallen und das Gewicht zunimmt.

Alle reden von bioidentischen Hormonen. Was ist das?

Bioidentische – man nennt sie auch naturidentische – Hormone haben die exakt gleiche Molekularstruktur wie die körpereigenen Hormone und folglich die gleichen Wirkungen. Sie werden aus Diosgenin, das unter anderem in der Yamswurzel vorkommt, hergestellt. Bioidentische Hormone werden von spezialisierten Apotheken zu Cremes, homöopathischen Globuli oder Kapseln verarbeitet. Die Therapeutin oder Ärztin verordnet sie, nachdem sie über einen Speichel- oder Bluttest den Hormonstatus der Frau bestimmt hat. Auch pharmazeutische Präparate können bioidentische Hormone enthalten, doch sind diese Präparate meistens höher dosiert. Ich würde immer erst mit kleinen Dosierungen beginnen, denn oft genügen sie längst. Bioidentische Hormone sind nicht zu verwechseln mit Phyto-Hormonen wie in Yams, Soja, Rotklee oder Granatapfel.

Warum nehmen Frauen ab 45 quasi grundlos zu?

Auch das hängt zum Teil von der Schilddrüse ab. Ebenfalls von zu wenig Bewegung. Hauptauslöser ist aber chronischer Stress, denn Stress macht dick, sofern die fehlende Energie über zu viel Kohlenhydrate statt über viele Proteine, gute Fette und Gemüse oder Salate gedeckt wird. Ein bekannter Dickmacher ist auch Alkohol, weil er nicht nur viele Kalorien hat, sondern zusätzlich den Fettabbau blockiert. Schuld am Zunehmen ist nicht fehlende Disziplin, sondern die sich veränderte Biochemie. Doch die muss man nicht einfach hinnehmen. Man kann sie beeinflussen.

Wie stoppt man Stimmungstiefs?

Frauen sollen sich bewusst machen, was sie schon immer tun wollten und darauf achten, was ihnen gut tut und sie erfreut. Pflanzliche Mittel mit Johanniskraut stehen an erster Stelle, idealerweise kombiniert mit Traubensilberkerze. Auch eine Behandlung mit Bachblütenmitteln hilft sehr. Dazu genug Schlaf, Treffen mit Freunden, sportliche Aktivitäten – das können Touren mit dem E-Bike, Tanzkurse oder einfaches Hüpfen auf dem Mini-Trampolin zu Hause sein – um sich fit zu fühlen, und allem voran an einer erfüllten Partnerschaft arbeiten.

Menopause Ursula Wenk

Ursula Wenk hat eine eigene Naturheilpraxis in Ebikon LU. Sie arbeitet auch bei einer Gynäkologin in Sursee LU.