Ich leide schon fünf Jahre unter Schwindelgefühlen, das heisst, ich habe dauernd einen diffusen Kopf. Nachdem ich alles Mögliche untersuchen liess, ging ich zu einem Neurologen. Er verschrieb mir das Medikament Xanax.
Das habe ich bis vor zwei Monaten eingenommen. Zuerst half es mir recht gut. Aber mit der Zeit nützte es immer weniger. Ich entschloss mich deshalb, das Xanax auszuschleichen. Das ging recht gut. Ich wusste, dass dieses Medikament den Schwindel nur unterdrückt und abhängig macht.
Seit kurzer Zeit nehme ich es nicht mehr ein. Mir geht es jetzt nicht schlechter, aber auch nicht besser. Den diffusen, benommenen Kopf habe ich nach wie vor, was oft sehr unangenehm und beängstigend ist. Was ich dagegen mache ist Laufen im Freien, Velo fahren und Trampolin springen. Ich hoffe immer noch, dass es mit der Zeit etwas besser wird.
Unsere Beurteilung:
Tritt Schwindel zum ersten Mal auf, ist eine ausführliche Abklärung sehr wichtig. Dazu gehört eine fachärztliche Untersuchung durch Neurologen, Kardiologen und ORL-Spezialisten. Der häufigste Grund für einen plötzlich aufgetretenen Drehschwindel ist ein sogenannter paroxysmaler Lagerungsschwindel, der von einer Störung im Gleichgewichtsorgan kommt. Die Symptome sind sehr unangenehm und auch beängstigend, lassen sich aber durch Lagerungsmanöver recht gut behandeln.
Auch wenn die Symptome sehr stark sein können – Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen – muss diese Erkrankung die Betroffenen nicht verängstigen. Es kann allerdings sein, dass es durch die akuten wiederholten Schwindelattacken zu einer Angst vor einem erneuten Anfall kommt. Der Schwindel ist dann häufig diffus, was sich wie ein Schwanken oder eine Art Benommenheit anfühlt.
Lassen sich keine weiteren organischen Ursachen finden, liegt meist ein sogenannter phobischer Schwankschwindel vor. Das ist die häufigste psychische Nebenwirkung von akuten Schwindelereignissen. Zentrales Symptom dabei sind die Angst und Unsicherheit, dass der akute Schwindel zurückkehrt.
Regelmässige sportliche Betätigung ist wichtig
Therapeutisch ist wichtig, sich zu bewegen. Es empfiehlt sich, sich regelmässig sportlich zu betätigen, Treppen zu steigen und Gleichgewichtsübungen zu machen. Eine physiotherapeutische Unterstützung mit einem gezielten Gang- und Standtraining kann sinnvoll sein. Zudem ist meist eine psychotherapeutische Begleitung in Form einer Verhaltens- oder Gesprächstherapie hilfreich, um die aufkommenden Ängste gezielt erkennen und behandeln zu können.
Auch eine medikamentöse Therapie kommt in Frage, am besten mit Antidepressiva, weil diese Medikamente sehr gut gegen die unterschiedlichen Angstsymptome helfen. Zudem werden depressive Begleitsymptome mitbehandelt. Die Verschreibung von beruhigenden und angstlösenden Benzodiazepinen sollte nur im Notfall erfolgen, da sie einerseits abhängig machen und andererseits die Angst aufrechterhalten können, wenn sie ihre Wirkung verlieren. Angst therapiert man dadurch, dass man sich ihr stellt und diese damit nachlässt. Dieser Mechanismus wird durch die Gabe von Benzodiazepinen unterbrochen.