Vor 14 Jahren unternahm ich mit Freunden eine ziemlich anspruchsvolle Bergwanderung und war sehr stolz, dass ich dies mit 62 Jahren als ältester Teilnehmer problemlos schaffte. Einige Wochen später spürte ich jedoch Atembeschwerden, die schon bei kleineren Anstrengungen stärker wurden. Der Hausarzt verschrieb mir Medikamente zur Verbesserung der Lungenaktivität, aber die Wirkung blieb aus. Schlussendlich wurde ich ins Inselspital Bern eingewiesen. Dort stellte man eine hochgradige Herzinsuffizienz fest. Ich kehrte heim mit einem Rezept für drei verschiedene Medikamente. Langsam erholte sich mein Herz, und ich konnte nach etwa einem Jahr wieder einstündige Wanderungen unternehmen. Allerdings blieb eine leichte Atemnot und wurde zu meinem ständigen Begleiter.
Im Herbst 2017 suchte mich trotz Impfung eine schwere Grippe heim. Drei Wochen lang hatte ich starken Husten. Und das Schlimmste: Das Herz wurde wieder viel schwächer. Selbst Treppensteigen und kleinere Wanderungen waren eine Qual. Ich war immer müde, abgeschlagen und brauchte viel Schlaf.
Zweitmeinung einholen
Es folgten eine Koronarangiographie und weitere Abklärungen. An und für sich war ich bei den behandelnden Ärzten in guten Händen, aber trotzdem ziemlich ratlos. Soll ich einfach mit den Medikamenten weiterfahren, soll ich einen Herzschrittmacher einbauen lassen und was wird dieser bewirken? Ich bin kein einfacher Patient, sondern hinterfrage alles. So wandte ich mich an Dr. Stutz, den ich von früher kenne. Er riet mir unbedingt zu einer Zweitmeinung und vermittelte mir einen Termin bei Dr. David Ramsay in Cham, einem hervorragenden Kardiologen, nicht nur fachlich, sondern auch menschlich.
Die Art, wie er mich untersuchte und wie er mir alles erklärte, überzeugte mich total. Dr. Ramsay stellte nicht nur die Medikamente um und gab mir eine neue Wirkstoffkombination gegen meine Herzinsuffizienz, sondern riet mir dringend zu einem Schrittmacher, welcher die linke und die rechte Herzkammer miteinander synchronisiert und das Herz so viel ökonomischer schlagen lässt.
Beklemmungsgefühl verschwand komplett
Am 22. März erhielt ich dann ambulant einen solchen Herzschrittmacher. Die Wirkung war schlicht grandios. Schon wenige Stunden später spürte ich, dass sich etwas Grundlegendes verändert hat. Das über Jahre andauernde Beklemmungsgefühl in der Herzgegend war auf einen Schlag komplett verschwunden. Nur zwei Tage nach der Operation unternahm ich eine erste halbstündige Wanderung in ziemlich forschem Tempo. Ich wollte wissen, wie sich das anfühlt. Jegliche Beschwerden waren weg! Seither steige ich Treppen, trage wieder grössere Lasten – ohne die geringsten Beschwerden. Wenn ich nach einer einstündigen Wanderung mit Höhenunterschieden heimkehre, habe ich zwar etwas müde Beine, aber nicht die geringsten Atembeschwerden mehr. Auch die Müdigkeit ist verschwunden und sogar mein Schlaf hat sich normalisiert.
Positiv zu erwähnen ist noch, dass ich heute nur noch zwei Medikamente nehmen muss. Auf das Diuretikum kann ich dank der neuen Wirkstoffkombination weitgehend verzichten, dies auch deshalb, weil ich auf eine salzarme Ernährung achte. Allerdings liebe ich hie und da ein Fondue, ein Raclette oder eine Pizza Napolitaine. Dann braucht es ein bis zwei Tabletten – und der Wasserhaushalt ist wieder in Ordnung. Bedingung ist allerdings eine regelmässige Gewichtskontrolle.
Dank der modernen Medizin, kompetenten Ärztinnen und Ärzten und einer gewissen Selbstdisziplin lässt es sich heute auch mit Herzinsuffizienz sehr gut leben. Wichtig ist, dass man sich informiert und dass man etwas unternimmt, wenn man Beschwerden hat und im Alltag eingeschränkt ist. Ein heute glücklicher, vollständig beschwerdefreier 76-jähriger Rentner.