Ich sah aus wie eine Schildkröte

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Mit Fünfliber-grossen Ausschlägen am Bein hatte es angefangen, damals im Jahr 1999. Die Geschäftsfrau Elisabeth Andermatt erinnert sich noch gut, wie die Krankheit rasant weiterging, wie immer grössere Partien ihres Körpers in Mitleidenschaft gezogen wurden. Beide Beine bis hinauf zum Gesäss, die Füsse, die Zehennägel, kurz darauf auch die Arme mitsamt den Ellbogen und die Hände. «Vor lauter Schuppen und Krusten sah ich aus wie eine Schildkröte und konnte mich kaum mehr bewegen. Wenn ich mich bückte, riss die Haut überall auf und blutete. Es juckte alles derart stark, dass ich mich fast tot gekratzt habe.»

Übliche Therapien schlugen nicht an

Die üblichen Therapien wie schmieren und salben schlugen bei Elisabeth Andermatt nicht an. Im Gegenteil. Sie machten das Leiden nur noch schlimmer. «Alles war voll von Öl und Fett. Mein Bett war eine einzige Katastrophe. Im Geschäft hatte ich immer ein paar saubere Hosen parat und musste mich ständig umziehen. Wenn ich eine Weile irgendwo stand, lag die Haut am Boden.»

Alle litten mit, die Familie, die Kinder, der Ehemann und sogar der Hausarzt. Alle meinten, sie könnten nicht weiter zuschauen und flehten sie an, etwas zu unternehmen. Zwar ging Elisabeth Andermatt zusammen mit ihrem Mann vier bis fünf Mal im Jahr ans Meer, wo sich die Psoriasis spürbar besserte. «Kaum war ich zurück, sah nach einem Monat wieder alles gleich aus wie vorher.» Auch Salzwasserbäder zu Hause und stundenlanges «Sünnele» halfen nicht weiter. So gut es ging, versuchte die Patientin die betroffenen Hautareale zu verstecken. Dennoch litt sie unter der Krankheit. «Ich fand mich selber nicht mehr schön, vor allem meinem Mann gegenüber nicht.»

Orale Therapie

Schliesslich mochte ihr Hausarzt nicht mehr länger zusehen, so schlimm sah seine Patientin aus. «Ich bin ein kritischer Mensch. Deshalb kostete es mich viel Überwindung, zum Hautarzt zu gehen.» Zuerst versuchte man es mit Lichttherapie. Doch darauf sprach Elisabeth Andermatt nur ungenügend an. Zudem war die Behandlung für sie zu aufwendig. Deshalb brach sie die Therapie nach einem Jahr ab. Dann wechselte man auf eine Spritzentherapie, mit Erfolg. Damit hatte sie die Krankheit im Griff, vier Jahre lang. Ihre Hautärztin, Dr. med. Na­thalie Irla in Zug, machte sie auf eine neue, orale Therapie aufmerksam, welche Spritzen überflüssig machen. «Das ist genau die richtige Therapie für mich. Damit fühle ich mich sehr wohl. Die Haut sieht sehr gut aus. Ihr Zustand ist nicht mehr vergleichbar mit früher.»

Elisabeth Andermatt weiss, dass sie zu lange gewartet hat: «Heute würde ich viel früher etwas machen. Ich bin glücklich, dass ich endlich eine wirksame Therapie habe, für mich und für meinen Mann. Er akzeptierte mein Aussehen jahrelang stillschweigend. Heute macht er mir Komplimente, wie toll ich aussehe. Ich kann nur allen Betroffenen raten, sich ja nicht zurückzuziehen und zu resignieren, sondern zu einem engagierten Dermatologen oder zu einer Dermatologin zu gehen.»

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Mit einer Kampagne und einem Online-Test möchte die Schweizerische Psoriasis & Vitiligo Gesellschaft Patienten mit Schuppenflechte ermutigen, einen neuen Anlauf beim Arzt zu nehmen und ihre Lebenssituation zu verbessern.

www.fightpsoriasis.ch

 

Neue Hilfe bei Psoriasis

In der Schweiz sind schätzungsweise 200 000 Menschen von Psoriasis betroffen. Ein Fünftel davon hat eine schwere Form. Nur ein kleiner Teil ist in ärztlicher Behandlung. Die äusserliche Therapie ist zeitaufwendig und nur begrenzt wirksam. Spritzenpräparate sind oft sehr wirksam, können aber Nebenwirkungen haben und sind zudem teuer. Neuerdings gibt es Wirkstoffe, die zweimal am Tag oral eingenommen werden können. Laborkontrollen wie bei den Spritzenpräparaten fallen weg.