Jetzt gibt’s die Wunderpille gegen Corona

Paxlovid Bild AdobeStock Urheber Editorial Use Only Milos Bild: AdobeStock, Urheber: Editorial Use Only Milos

Das virushemmende Medikament Paxlovid aus dem Hause Pfizer könnte eine erneute Welle im Herbst abmildern. Die Wunderpille wirkt laut einer im «New England Journal of Medicine» veröffentlichten Studie vor allem bei Patientinnen und Patienten mit Risikofaktoren. In der Studie mussten nur zirka 0,8 Prozent der Covid-Patienten hospitalisiert werden, wenn sie das Medikament rechtzeitig eingenommen hatten. In der Placebogruppe waren es über sechs Prozent. Paxlovid kann also sehr viele Einweisungen verhindern und auch Todesfälle. So gab es in der aus rund 1000 Probanden bestehenden Placebogruppe zwölf Todesfälle, in der gleich grossen Paxlovidgruppe hingegen keine.

Experten rätseln

In Deutschland, wo das Medikament schon länger zugelassen ist, rätseln Experten, weshalb Paxlovid so wenig eingesetzt wird. Warum die Zurückhaltung der Ärzte, das Mittel zu verordnen? Liegt es daran, dass seine Wirksamkeit bis jetzt nur für die Delta-Variante nachgewiesen wurde, nicht aber für Omikron? Es gibt jedoch laut Experten gute Argumente, dass Paxlovid auch bei Omikron wirken sollte. Aber noch fehlen die klinischen Daten. Ein anderer Grund könnten die eher harmlosen Verläufe bei Omikron sein. Das momentan meist zirkulierende Virus Omikron BA.5 ist allerdings in der Lage, den Immunschutz noch besser zu umgehen als frühere Varianten.

Direkt zum Arzt

Paxlovid muss nach den ersten Symptomen innerhalb von fünf Tagen eingenommen werden. Das heisst, Patienten müssen gleich zu Beginn der Infektion direkt zum Arzt. Das Mittel sollte nicht kombiniert werden mit Antiarrhythmika zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, Psychopharmaka, Lipidsenkern, Blutverdünnern und Medikamenten gegen Herzschwäche. Auch erektionsfördernde Pillen wie Viagra oder Cialis sollten nicht zusammen mit Paxlovid eingenommen werden.

Der Bund hat 12’000 Packungen Paxlovid bestellt. Die ersten Behandlungen konnten bereits vor einem Monat in kantonalen Zentren durchgeführt werden. In einer zweiten Phase wird das rezeptpflichtige Arzneimittel auch über Hausärzte und Apotheken erhältlich sein. Die Kosten für die ambulante Anwendung werden vom Bund übernommen.