Was schon lange vermutet wurde, konnte nun eine grosse belgische Studie erhärten: Niedrige Temperaturen können bei gefährdeten Menschen einen Herzinfarkt auslösen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Antwerpen hat die Daten von 16’000 Patienten ausgewertet, die in den Jahren 2006 bis 2009 an 32 belgischen Herzkatheterzentren mit akutem Herzinfarkt aufgenommen worden waren. Diese Daten wurden in Beziehung zu meteorologischen Daten gesetzt, die in der gleichen Zeitperiode täglich an 73 über ganz Belgien verteilte Wetterstationen gemessen worden waren.
Die Ergebnisse zeigen, dass mit jedem Absinken der Temperatur um zehn Grad die Herzinfarkthäufigkeit um sieben Prozent ansteigt. Überraschend ist, dass niedrige Temperaturen nicht nur im Winter als Auslöser für einen Herzinfarkt von Bedeutung sind. Schon geringe Temperaturunterschiede zwischen Innenräumen und dem Freien begünstigen Myokardinfarkte.
Man vermutet, dass die Stimulation von Kälterezeptoren im Nervensystem zu einer verstärkten Ausschüttung von Stresshormonen führt. Die Kälte fördert zudem das Verklumpen der Blutplättchen und macht das Blut zähflüssiger. Als Empfehlung leiten die Forscher ab, dass Personen mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko starke Temperaturschwankungen meiden sollten.