Aber bitte in der richtigen Dosierung. Kalzium spielt für den Aufbau der Knochen eine entscheidende Rolle. Das ist bekannt. Neuere Daten aus klinischen Interventionsstudien zeigen aber, dass Kalzium alleine das Risiko für Knochenbrüche nicht zu senken vermag, und eine zu hohe Kalzium-Einnahme sogar das Herzinfarktrisiko erhöhen kann. Daher empfehlen die Schweizer Vereinigung gegen Osteoporose SVGO und das Institute of Medicine IOM für eine optimale Knochengesundheit bei Erwachsenen eine Kalziumzufuhr – sei es über die Ernährung oder mit Zusatzpräparaten – zwischen 1000 und 1300 mg pro Tag.
Vitamin D ist ein Multitalent. Es beeinflusst neben dem Knochen- und Muskelaufbau auch die intellektuellen Funktionen, den Blutdruck sowie Risikofaktoren für Herz und Hirn in positiver Weise. Der stärkende Einfluss auf die Muskulatur führt, wie grosse, bei älteren Menschen durchgeführte Studien belegen, zu einer Verminderung von Stürzen und Frakturen, inklusive Schenkelhalsbrüchen. Als für die Knochengesundheit minimal notwendige Vitamin-D-Konzentration im Blut gibt das Bundesamt für Gesundheit einen Wert von mindestens 50 nmol/l an. Im Winter sind jedoch mehr als 60 Prozent der Bevölkerung unterversorgt beziehungsweise haben eine Vitamin-D-Konzentration unterhalb des Wertes von 50 nmol/l. In den Wintermonaten ist in unseren Breitengraden die Sonneneinstrahlung zu gering, um in der Haut ausreichend Vitamin D zu bilden. Das gilt auch für sonnige Tage im Flachland und in den Bergen. Ältere Menschen leiden meist auch im Sommer unter Vitamin-D-Mangel. Die Fähigkeit der Haut Vitamin D zu bilden, nimmt mit dem Alter ab. Zudem halten sich ältere Personen oft weniger lang im Freien auf.
Eine suboptimale Vitamin-D-Versorgung begünstigt die Entstehung von Osteoporose, weil bei einer geringen Aufnahme von Kalzium aus dem Darm als Folge des Vitamin-D-Mangels vermehrt Kalzium aus dem Knochen abgebaut wird. Menschen mit Vitamin-D-Mangel können zudem unter Knochen- und Muskelschmerzen, Muskelschwäche und Müdigkeit leiden.
Personen im Alter von 3 bis 60 Jahren wird daher zu einer zusätzlichen Einnahme von 600 Internationalen Einheiten (IE) Vitamin D pro Tag geraten. Alle über 60-Jährigen sollten 800 IE pro Tag einnehmen. Da über die Nahrung circa 800 mg Kalzium aufgenommen werden, ist eine Kombination aus niedrig dosiertem Kalzium (500 mg) und hoch dosiertem Vitamin D (800 IE) das beste. Die Kosten für ein solches Präparat werden von den Krankenkassen übernommen, wenn es ein Arzt verschreibt.
Von einer routinemässigen Messung der Vitamin-D-Konzentration im Blut rät das Bundesamt für Gesundheit ab. Die Kosten dafür sind viel höher als für Präparate. Übrigens spricht sich das Bundesamt klar gegen Solarien aus. Diese seien eine äusserst ungünstige Quelle für die Vitamin-D-Bildung. Solarien mit UVB-Strahlung könnten zwar zur Vitamin-D-Bildung beitragen. Gleichzeitig werde aber die Haut enormen Mengen von UVA-Strahlung ausgesetzt, die nichts zur Vitamin-D-Versorgung leisten, jedoch eine vorzeitige Hautalterung und wahrscheinlich auch Hautkrebs verursachen.
Osteoporose
Osteoporose entsteht, wenn mehr Knochensubstanz ab- als aufgebaut wird. In der Schweiz sind gemäss Rheumaliga 600 000 Menschen davon betroffen, mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer. Die häufigsten Frakturen sind Wirbelkörperbrüche in der Brustwirbelsäule, die folgenschwersten, die des Oberschenkelhalses. Bei Betagten führen sie häufig zum Verlust der Selbständigkeit. Weil die Osteoporose an sich keine Schmerzen verursacht, wird die Diagnose häufig zu spät gestellt. Spätzeichen sind zunehmende Verkrümmung der Wirbelsäule, Rückenschmerzen und Abnahme der Körpergrösse von mehr als vier Zentimetern. Früherkennung ist einzig mit der Knochendichtemessung möglich.