Welche Atemwegserkrankungen sind für Kinder besonders gefährlich?
Die meisten Erkältungen sind viral bedingt und verlaufen ungefährlich. Infekte mit dem RS-Virus können für Babys lebensgefährlich verlaufen. Seit diesem Jahr ist jedoch die Gabe von Antikörpern möglich. Wenn die Infekte zu Atemwegsverengungen führen, wie zum Beispiel bei der obstruktiven Bronchitis oder beim Asthma, kann es wegen der Atemnot gefährlich werden. Die lebensbedrohliche Kehlkopfentzündung sehen wir seit der Impfung gegen Haemophilusinfluenzae Typ b kaum mehr.
Wie können Eltern die Symptome einer Atemwegserkrankung lindern?
Die meisten Mütter und Väter haben eine gut ausgerüstete Hausapotheke. Vor allem bei kleinen Kindern ist es wichtig, die Nasenatmung mit Kochsalzspülungen oder auch abschwellenden Nasentropfen freizuhalten. Das Hochlagern des Oberkörpers sorgt dafür, dass das Nasensekret besser abläuft. Auch ein Luftbefeuchter hilft.
Gibt es natürliche Heilmittel oder Alternativmedizin?
Kinder haben gute Selbstheilungskräfte, die es zu stärken gilt. Das Freimachen der Nase mit Kochsalzlösung oder Einreiben der Brust mit Salben, welche die Atemwege offenhalten sowie Wickel helfen. Natürliche oder pflanzliche Heilmittel sind eine Unterstützung, sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einer Fachperson eingesetzt werden.
Wie können Eltern ihre Kinder am besten vor Krankheiten schützen?
Würde man sein Kind komplett schützen wollen, müsste man es aus der Schule oder dem Kindergarten nehmen. Das ist nicht sinnvoll. Kinder mit einem gesunden Immunsystem können die üblichen Atemwegsinfekte verarbeiten. Die beste Präventionsmassnahme ist eine gute Hygiene. Also Händewaschen nach dem Schnäuzen oder auch das Husten in die Ellenbeuge.
Wann muss ein Kind zum Arzt oder zur Ärztin?
Wenn der Allgemeinzustand des Kindes nicht mehr gut ist, das Kind über Schmerzen klagt, die fiebersenkenden Massnahmen nicht helfen oder die Dauer des Infektes länger als drei Tage ohne sichtbare Verbesserung ist oder hohes Fieber dazukommt.
Wann sollten Kinder zuhause bleiben?
Jeder Infekt ist grundsätzlich ansteckend. Wenn die Kinder krank sind, sollten sie aus infektiologischer Sicht zu Hause bleiben und auskurieren. Idealerweise können sie 24 Stunden nach Symptomfreiheit wieder in die Schule. Dies ist logistisch jedoch nicht immer möglich. Der Allgemeinzustand des Kindes bestimmt neben der Ansteckung, wann es wieder in die Kita oder Schule gehen kann.
Wie kann eine leichte Erkältung von einer ernsten Krankheit unterschieden werden?
In der Regel sind die Kinder erkältet und erst mit der Zeit entwickelt sich eine ernste Krankheit wie zum Beispiel eine Ohren- oder Lungenentzündung. Das heisst, das Kind ist dann oft über mehrere Tage krank, der Allgemeinzustand wir schlechter anstatt besser. Dann muss das Kind zum Arzt. Hier haben die Eltern meist ein gutes Bauchgefühl.
Wann sollten Eltern besonders vorsichtig sein?
Kinder mit chronischen Erkrankungen und sehr kleine Kinder sollten vor Infekten geschützt werden. Diabetes, Asthma oder andere Erkrankungen können sich bei einem Infekt verschlechtern.
Wieso werden Kinder insbesondere in den kalten Jahreszeiten krank?
Im Winter ist die Luftfeuchtigkeit geringer, es wird geheizt und unsere Schleimhäute sind daher trockener und anfälliger für Infekte der oberen Luftwege. Viele Viren lieben kalte Temperaturen und überleben besser in dieser Jahreszeit.
Gibt es Umweltfaktoren, die einen Einfluss auf eine Erkrankung haben können?
Passivrauchen und auch Räume mit Schimmelbefall schädigen die Schleimhäute der Kinder und machen sie so anfälliger für Infekte.
Dr. med. Helena Gerritsma Schirlo ist Co- Autorin des Leitfadens «KiTa und Krankheit». Der Ratgeber hilft bei der Entscheidung, wann Kinder nach Hause geschickt werden müssen und wann sie in der Kita weiterbetreut werden oder die Schule weiter besuchen können.
