Kann Sex eine Hirnblutung machen?

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«Geschlechtsverkehr kann durchaus Auslöser für eine Hirnblutung sein, allerdings nicht bei gesunden Personen“, sagt Prof. Nedeltchev. „Nur wer unter chronisch erhöhtem Blutdruck, Missbildungen oder Entzündungen der Blutgefässe des Gehirns leidet, wer einen Hirntumor, angeborene Blutungsneigungen oder Blutinfektionen hat, oder wer Drogen wie Amphetamine und Kokain konsumiert, hat ein erhöhtes Risiko.“ Wobei man zwischen Hirngewebe und Hirnoberfläche unterscheiden muss. „Bei den meisten genannten Erkrankungen ist die normale anatomische Struktur der Gefässwand verändert. Die Gefässe können die mechanische Druckwelle, die mit jedem Pulsschlag entsteht, nicht mehr aufnehmen und weiterleiten. Es kann zu einem Riss in der Gefässwand kommen. Blut fliesst dann ins Hirngewebe. Es gibt auch Blutungen, die an der Hirnoberfläche oder in der Hirnhaut entstehen. Diese Blutungen werden in der Fachliteratur Subarachnoidalblutungen genannt. Die Ursache für solch eine Blutung ist vielfach die Aussackung eines arteriellen Blutgefässes – ein sogenanntes Aneurysma. Aneurysmen können bei grösseren Schwankungen des Blutdruckes platzen. Sie sind oft lebensbedrohlich.“

Auf Symptome achten

Es gibt typische Symptome für Hirnblutungen. Prof. Nedeltchev: „Die häufigsten sind plötzlich auftretende Kopfschmerzen und Bewusstseinseinschränkungen. Je nach Hirnareal, in dem die Blutung passiert ist, kommen weitere Symptome in Frage: halbseitige Lähmungen, Sprech- oder Sprachstörungen, Gefühlsstörungen, Gesichtsfeldausfälle, Doppelbilder, starker Schwindel, Erbrechen.» Keine Zeit verlieren und nicht erst zum Hausarzt gehen, empfiehlt der Experte. «Bei solchen Symptomen sollte man schnell über die Telefonnummer 144 eine Ambulanz rufen und sich direkt in ein spezialisiertes Zentrum mit Stroke Center transportieren lassen. Mit besonderen bildgebenden Verfahren werden dort nach der notfallmässigen Untersuchung das Gehirn und die hirnversorgenden Gefässe kontrolliert. Nur in einem Stroke Center können alle rettenden Eingriffe am Gehirn gemacht werden.»

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Augenmerk auf Blutdruckkontrolle

Prof. Dr. med. Krassen Nedeltchev rät allen Risikopatienten: «Lassen Sie sich die Freude an der Sexualität nicht nehmen. Legen Sie besonderes Augenmerk auf Ihre Blutdruckkontrolle: Der Blutdruck sollte in Ruhe die normalen Werte von 120/80 mmHg nicht übersteigen. Achten Sie bei körperlichen Anstrengungen – zu denen auch der Sexualakt gehört – aufmerksam auf Ihren Körper. Kopfschmerzen, die unter physischer Belastung entstehen, sind auf jeden Fall abklärungsbedürftig. Personen mit Gefässmissbildungen, Entzündungen der Blutgefässe oder Hirntumoren sollten das Thema Sexualität mit ihrem Neurologen oder Neurochirurgen besprechen und ihr persönliches Blutungsrisiko beurteilen lassen.»

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Prof. Dr. med. Krassen Nedeltchev

Weitere Informationen:

Kantonsspital Aarau
Klinik für Neurologie
Prof. Dr. med. Krassen Nedeltchev
www.ksa.ch