Keine Angst vor dem Streiten

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Die meisten Menschen haben Angst vor Streit, weil sie nie gelernt haben, mit Wertschätzung und Achtung gegenüber dem Anderen Meinungsverschiedenheiten auszutragen. Die wenigsten Paare haben eine gute Streitkultur. Oft wird auf jämmerliche Art gestritten.  Doch die Anklagen, Pauschalisierungen, Schuldzuweisungen, Herabsetzungen und Beleidigungen hinterlassen Spuren. Es sind Verletzungen, die nicht so rasch heilen.

Dem Gegenüber Nähe signalisieren

Ein guter Streit kennt keine Verlierer. Aus einem konstruktiven Streit gehen nur Gewinner hervor, weil sich beide verstanden fühlen und zusammen Lösungen finden konnten oder wollen. Im Streit entwerten sie einander nicht, sondern signalisieren dem Gegenüber Nähe. Sie umarmen sich, machen humorvolle Bemerkungen und betonen, die Anliegen des Partners zu verstehen. „Schatz, ich hatte einen blöden Tag. Ich bin kaputt. Kannst Du mich einfach mal in den Arm nehmen?“

Eigene Ansprüche gelegentlich zurückstellen

Kluge Paare haben aber nicht nur eine gute Streitkultur, sie können auch besser abschätzen, wann eine Auseinandersetzung aussichtsreich ist und wann nicht. Sie wissen: Wer seinen Partner umerziehen möchte, erntet nur erbitterte Gegenwehr. Zufriedene Paare versuchen deshalb gar nicht, jede Differenz zu überwinden. Anstatt ihre Kraft für unlösbare Probleme zu verschwenden, stellen sie eigene Ansprüche gelegentlich zurück.

Timeout bei Eskalation

Wenn ein Streit immer wieder eskaliert, braucht es ein klares Vorgehen. Am besten ist ein Timeout. Dabei unterbrechen die Partner den Streit und reden später weiter. Sagt einer von beiden Stopp oder ein anderes Codewort, dann akzeptiert der Andere das augenblicklich. In einem ruhigen Moment machen beide miteinander aus, dass sie Beschimpfungen, Herabsetzungen und pauschale Vorwürfe nicht wollen. Viele Paare glauben, dass sie wegen Kleinigkeiten streiten. Meistens sind sie aber nur der Anlass. In Wahrheit geht es um mehr. Um Überforderung und Erschöpfung im Beruf zum Beispiel. Bleibt das unausgesprochen, können weder Nähe noch eine gute Streitkultur entstehen.

Richtig streiten kann man lernen

Das sind die acht wichtigsten Regeln:

  1. Vermeiden Sie jegliche Art von Pauschalisierung wie „nie“ und „immer“.
  2. Bleiben Sie beim Thema und seien Sie konkret.
  3. Sprechen Sie von sich, Ihren Bedürfnissen und Gefühlen.
  4. Machen Sie keine anklagenden Du-Sätze.
  5. Lassen Sie die Vergangenheit ruhen. Wärmen Sie alte Fehler nicht wieder auf.
  6. Hören Sie aufmerksam zu, zeigen Sie Interesse und fassen Sie Wichtiges zusammen.
  7. Knüpfen Sie mit offenen Fragen an.
  8. Teilen Sie mit, was das Gesagte bei Ihnen auslöst.