Klüger einkaufen

Einkaufskorb neu 1

Wir haben immer wieder übers Essen und die Lebensmittel gesprochen. Doch diese Lebensmittel kommen nicht einfach automatisch zu uns in die Küche oder in den Kühlschrank. Wir müssen sie irgendwo holen, beziehungsweise kaufen. Wie und wo und in welchen Mengen wir das machen, das haben allein wir in der Hand. Was wir kaufen, essen wir normalerweise auch.  Also lohnt es sich, über unser Einkaufsverhalten nachzudenken. Verzeihung, wenn ich es kurz und bündig sage: Wir sind so fett wie das, was wir kaufen.

Vorsicht vor scheinbar günstigen Aktionen

Die meisten von uns fahren mit dem Auto in ein grosses Einkaufcenter, meistens begleitet von einem mehr oder weniger grossen Hungergefühl. Dort finden wir aber auch wirklich alles, auf das wir gerade Lust haben, dazu auch noch viele scheinbar günstige Aktionen. Auch wenn wir diese Produkte eigentlich gar nicht sofort brauchen, hamstern wir, was das Zeug hält. Gross- und Multipackungen von allen möglichen vorgefertigten und abgepackten Nahrungsmitteln – oder sagen wir besser – Fett- und Zuckerbomben.

Genau so erging es mir jahrelang. Ich tappte jedes Mal in die Einkaufsfalle. Vor allem deshalb, weil ich meistens nach dem Feierabend mit hungrigem Magen einkaufen ging. Ziellos ging ich durch all die Regale, ohne Einkaufszettel oder Menüplan. Was günstig und einfach und schnell zubereitet werden konnte, musste in den Einkaufswagen. Da schaute doch niemand auf Inhaltstoffe wie Zucker, Stärke, Kohlenhydrate oder Fett. Und ob etwas gesund war oder nicht, hatte auch niemanden interessiert.

Ich erinnere mich noch genau, wie ich als Kind mit meinen Eltern im Dorflädeli einkaufen ging. Das Angebot war damals niemals so gross. Nur die wichtigsten Grundnahrungsmittel, ein bis zwei Mineralwasser, ein Bier und ein paar Sorten Wein waren im Angebot, nicht mehr. Den Rest konnten wir aus dem eigenen Garten holen. Fleisch, Eier und Milch konnten wir beim Bauern gegenüber beziehen. Wir halfen ihm bei der Ernte von Getreide, von Früchten und vom Heu. Dafür erhielten wir die Lebensmittel etwas günstiger.

Dorfläden statt Einkaufstempel

Nach und nach entstanden mehr Einkaufsläden, ja richtige Einkaufstempel, und in letzter Zeit auch Tankstellenshops. Zu jeder Tages- und Nachtzeit haben wir die Möglichkeit einzukaufen, was das Herz begehrt. In der TV-Werbung, in den Zeitungen und auf riesigen Plakaten wird uns weisgemacht, dass wir nur mit Softdrinks und Smartfood glücklich werden. Dieser Wahnsinn hat zwei Kehrseiten: Immer mehr Dorfläden müssen oder mussten schliessen – und immer mehr Menschen werden dick.

Bei uns zu Hause platzte nach einem Einkauf der Kühlschrank fast aus allen Nähten. Lange Zeit bemerkten wir auch nicht, dass wir sehr viel Zeit in diesen Läden verbrachten und uns nur ständig mit dem Gedanken ans Essen befassten. Heute ist das für mich eine völlig unverständliche und grauenhafte Vorstellung. Irgendwann spürte ich, dass ich damit Schluss machen muss. Wir ärgerten uns immer öfter, dass niemand richtig Appetit auf den prall gefüllten Kühlschrank hatte und schon gar nicht mehr auf all die vorgefertigten Lebensmittel, die uns gesundheitlich grosse Probleme bereiteten. Oft assen wir aus purem Frust, nur, damit diese Produkte gegessen wurden.

Nur noch mit Einkaufszettel einkaufen

Wir wurden uns in der Familie rasch einig, dass wir nur noch mit einem vorbereiteten Einkaufszettel in einen Laden gingen. Und zwar so erstellt, dass wir die Menus wieder selber zubereiten wollten. Auch machten wir uns Gedanken zu den Inhaltsangaben und den Zusatzstoffen. Inzwischen geht es wieder ohne Einkaufszettel, aber ebenfalls sehr gezielt und sehr bewusst. Heute kaufe ich viel weniger ein und benötige dazu auch viel weniger Zeit. Suppen, Saucen und Cremen stellen wir selber her. Das macht auch viel mehr Spass. Zutaten holen wir, wenn möglich, aus unserem Garten oder wir holen sie direkt beim Bauern, seien es Brot, Getreide, Gemüse, Früchte oder Beeren. So wissen wir genau, woher diese Produkte stammen. Und sie sind erst noch frisch.

Seit ich wieder einkaufe wie zu Grossmutters Zeiten, nehme ich ab, und mein Haushaltsgeld auch. Zudem habe ich mehr Zeit, mich draussen in der Natur zu bewegen. Was will ich noch mehr?

So geht’s:

  • Nie mit Hungergefühl im Bauch einkaufen
  • Zu Fuss in den Dorf- oder Bioladen um die Ecke
  • Besser als ein Wagen ist der Einkaufskorb
  • Regale mit Süssem grossräumig umfahren
  • Verführungsfreie Kasse wählen
  • Inhaltsangaben wie Glukosesirup, alle Arten von Zucker, Stärke und Fette beachten
  • Nur kaufen, was man wirklich braucht, günstiger Preis hin oder her
  • Aktionen dürfen kein alleiniger Kaufgrund sein
  • Wenn etwas nicht auf der Liste steht, kommt es nicht in die Tüte
  • Nur das Nötigste posten. Allzu volle Kühlschränke und Vorratskammern schlagen auf den Bauch
  • Auch Light-Produkte unter die Kalorienlupe nehmen
  • Aufgepasst mit Fertiggerichten. Pizza, Lasagne, Rahmsuppen, Knuspermüesli, Saucen etc. enthalten viel versteckte Fette und Stärke

Fazit:

Was den Weg in den Einkaufswagen und von dort aus nach Hause schafft, landet meistens auch im Bauch. Wer abnehmen will, beginnt deshalb am besten, sein Einkaufsverhalten zu ändern. Je weniger vorgefertigte, verführerische oder sogar minderwertige Nahrungsmittel zu Hause herum stehen, desto leichter fällt auch die Ernährungsumstellung.