Krampfadern am laufenden Band

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Mit 18 Jahren traten an ihren Beinen die ersten Krampfadern hervor. Arztbesuche kamen nicht in Frage, weil zu teuer und sowieso nur etwas für Schwächlinge. Man geht doch nicht wegen jedem Wehwehchen zum Doktor, hat es geheissen. Als Bauerstochter war man hart im Nehmen; wehklagen ein Fremdwort. So war das damals.

Dem vermeintlichen Schicksal ergeben

Dabei wussten beide Elternteile aus eigener Erfahrung, wie schmerzhaft und gefährlich solche Venenleiden werden konnten. Sie hatten sich trotzdem Tag für Tag durchgebissen, sich fast fatalistisch dem vermeintlichen Schicksal ergeben. Über Mittag und am Abend die Beine zwar hochgelagert, damit wenigstens ein bisschen Schmerzlinderung eintrat. Aber medizinisch etwas unternommen gegen die heftigen Beschwerden, nein.

Als gelernte Bäckerei-Verkäuferin war Bernadette Dubois ein Leben lang auf den Beinen. Erst in einer Konditorei, später in einem Café. «Ein Beruf, bei dem ich im Büro hätte sitzen müssen, wäre für mich einer Strafe gleichgekommen.» Fast 30 Jahre arbeitet sie nun schon in einer Grossbäckerei. Läuft von morgens bis abends den Broten hinterher, ist am Fliessband beim Verpacken zur Stelle und hilft auch in der Produktion. 4000 Kilo Toast-Brot jeden Tag, fast 7000 Zöpfe. Um einen Zopf zu flechten braucht man nur wenige Sekunden – wenn man schnell ist. Und Bernadette Dubois ist schnell. Als Chefin möchte sie Vorbild sein. Auch in Sachen Arbeitshaltung.

Seit der Operation ihrer Krampfadern geht es Bernadette Dubois hervorragend

Einfach so hinnehmen wollte sie ihre Venenschmerzen aber trotzdem nicht. «Um die Beine zu entlasten, habe ich immer Strumpfhosen getragen. Selbst in der grössten Hitze. Ganz normale Strumpfhosen», sagt sie. «Ich hatte das Gefühl, so tue es weniger weh.» Doch über die Jahre wurde es schlimmer. Trotz Venensalbe, trotz Fusskeil im Bett, trotz Schrägstellung des Lättlirostes, trotz kalten Duschen für die Beine, trotz viel Bewegung. Mit 50 begannen die Beine sich zu verfärben. «Ich erinnerte mich auch an die offenen Beine meiner Grossmutter. Trotzdem dauerte es noch acht Jahre, bis ich auf Drängen meines Mannes endlich den Venenspezialisten Dr. Hermann Rohner aufsuchte. Er fragte mich, warum ich bloss so lange gewartet hatte.»

Seit der Operation ihrer Krampfadern geht es Bernadette Dubois hervorragend. «Meine Beine sehen wieder richtig schön aus, ich habe keine Schmerzen mehr, trage jetzt auch endlich richtige, medizinische Kompressionsstrümpfe, weil ich immer noch den ganzen Tag stehe.» In eineinhalb Jahren wird Bernadette Dubois pensioniert. «Darauf freue ich mich.» Und fügt hinzu: «Wenn ich gewusst hätte, wie gut es mir nach der Operation geht, wäre ich schon viel früher zum Arzt gegangen.»

Strumpf ist nicht gleich Strumpf

Normale Strumpfhosen, wie sie von Bernadette Dubois vor der Operation getragen wurden, sind nicht geeignet zur Behandlung von Venenleiden, weil sie nur eine ganz geringe Stützwirkung haben. Wer wirklich Probleme mit den Beinvenen hat, sollte unbedingt Kompressionsstrümpfe tragen. Sie sind nicht einfach ein Kleidungsstück, sondern ein im High-Tech-Labor entwickeltes Medizinprodukt mit einem Einlagefaden, der kreisförmig im Gestrick mitgeführt wird. Durch diesen Faden wird ein kontrollierter Druck auf das Gewebe des Beines ausgeübt. Er ist am Knöchel am höchsten und nimmt bis zum Oberschenkel ab. Für den exakten Druck muss jedes Bein vom Umfang her genau vermessen werden. Erst dann wird klar, welche Grösse genau passt.

Obwohl man Kompressionsstrümpfe auch rezeptfrei im Fachhandel beziehen kann, wird empfohlen, einen Arzt aufzusuchen. Er erkennt, ob wirklich ein Venenleiden vorliegt, ob es nicht eine andere oder weitere Ursachen für die Beschwerden gibt, und ob Kompression das geeignete Mittel ist. Werden die Kompressionsstrümpfe vom Arzt verordnet, vergütet die Krankenkasse zwei Paar pro Jahr.

Weitere Infos: www.sigvaris.ch