Kurskorrektur in der Alzheimer-Forschung

Offenbar entzieht sich das Gehirn bei Alzheimer dem Immunsystem. Checkpoint-Hemmer aus der Krebstherapie könnten dies verhindern. Bei Mäusen klappt das schon, berichtet die Ärztezeitung.

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Bei Morbus Alzheimer läuft noch mehr schief als nur der Amyloid-Stoffwechsel. Nervenzellen sterben, Nervenverbindungen gehen zugrunde, das Gehirn schlittert in einen chronisch entzündlichen Zustand. Viele solcher Prozesse werden auch unabhängig von Amyloid-Ablagerungen ausgelöst, nicht zuletzt durch Minderdurchblutung. Das legen neue Daten nahe, die beim internationalen Alzheimer-Kongress in Chicago präsentiert wurden. Gibt es für all das eine gemeinsame Ursache?

Wenn sich die Erkenntnisse, die israelische Forscher aus Tierversuchen gewonnen haben, auf Menschen übertragen lassen, dann jedenfalls liegt der Schlüssel gegen Alzheimer in einer Immuntherapie. Mit Checkpoint-Hemmern oder ähnlichen immunregulatorischen Medikamenten aus der Krebsmedizin könnte das Immunsystem wieder die Kontrolle über das Gehirn zurückgewinnen und die Neurodegeneration nicht nur stoppen, sondern den Schaden zum Teil auch reparieren, erläuterte die Neuroimmunologin Professor Michal Schwartz vom Weizmann-Institut in Rehovot bei der Tagung.

Denn offenbar laufen im Alter immunologische Prozesse aus dem Ruder, und das ist bei Mäusen nicht anders als bei Menschen. Die Forscher um Schwartz waren in den vergangenen 20 Jahren immer wieder auf einen Zusammenhang zwischen Immunsystem und Regeneration im Gehirn gestossen.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 27.08.2018.

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