Lassen Sie die Finger von Antikörpertests

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Meine Frau war kürzlich beim Antikörpertest. Sie hat einen Wert von 666. Ab einem Wert von über 28 gibt es bereits das Zertifikat für 3 Monate genesen. Die Testkosten von 79 Franken müssen selber bezahlt werden. Bei einem Antikörperwert von 666 hat sie meiner Meinung nach einen guten Schutz gegen Corona. Nun noch eine Doppelimpfung zu machen, ist für mich mehr als fraglich. Somit könnte man doch auch bei Personen, die bereits doppelt geimpft sind, zuerst einen Antikörpertest machen und erst, wenn der Wert tief ist, eine Booster-Impfung machen. Wenn noch genügend Antikörper vorhanden sind, wäre eine Impfung momentan nicht nötig.

Die Aussagekraft von Antikörpertests ist sehr bescheiden

Antikörpertests haben leider nur eine sehr bescheidene Aussagekraft. Eine wissenschaftlich validierte Grenze, ab der man vor einer Infektion geschützt ist, existiert nicht oder noch nicht. Es gibt bloss Vermutungen. Unter einem Wert von 22 besteht wohl kein Immunschutz. Erst ab einem Wert von 44 steigt die Wahrscheinlichkeit, dass jemand vor Corona geschützt ist. Dazwischen liegt ein grosser Graubereich. Zudem beruhen die erhältlichen Tests auf verschiedenen Standards und die Resultate sind kaum vergleichbar. Heftig umstritten sind vor allem die Schnelltests mit Blut aus der Fingerkuppe.

Antikörpertests verleiten zu falscher Sicherheit

Ein positives Antikörper-Testresultat bedeutet deshalb nicht automatisch einen Schutz vor Ansteckung. Zudem ist die Gefahr gross, dass sich getestete Personen in falscher Sicherheit wiegen. Alles in allem sind Antikörpertests vor einem Booster weder nötig noch sinnvoll. Der Schutz, gerade im Hinblick auf Omikron, wird mit der dritten Impfung nur noch besser, und zwar in jedem Fall, gleichgültig, wie ein allfälliger Antikörpertest ausfallen würde. Die Kosten dafür kann man sich also getrost schenken. Das gilt auch für Genesene.