Männer! Bitte mehr Gefühl!

Aeschbacher-Diät Lektion 32. Liebe Männer, jetzt ist Schluss mit Schweigen und alles Runterschlucken! Sonst werdet Ihr Euren Bauch nie los!

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Warum sind fast doppelt so viele Männer wie Frauen übergewichtig? Und vor allem, weshalb tun nur die wenigsten etwas dagegen? Ein wichtige Erklärung ist: Männer – so leid uns das tut – sind emotionale Analphabeten. Sie leiden still, abgeschnitten von ihrer inneren Gefühlswelt. Sie haben ein mechanistisches Verständnis von ihrem Körper und ihrer Seele und verarbeiten Stress mit Essen. Sie können das Essen nicht planen, sondern lassen sich steuern vom Appetit. Sie rasen von einer Sitzung zur nächsten, haben nie Zeit und stopfen etwas in den Mund, ohne zu wissen, was es ist.

Verhaltensänderungen im Umgang mit Stress und Überforderung

Hirnforscher sagen, dass Fettleibigkeit vor allem im Kopf entsteht, ausgelöst durch Stress und andere Ursachen. Deshalb funktionieren auch Diäten nicht, die bloss auf die Kalorienaufnahme abzielen, sondern nur Umstellungen im Kopf und Verhaltensänderungen, speziell im Umgang mit Stress und Überforderung. Die Gehirnzellen nehmen jedenfalls starken Einfluss auf Hunger und Appetit, unabhängig vom tatsächlichen Sättigungsgrad. Jeder kennt das Phänomen, dass man weiter isst, auch wenn man satt ist, weil man frustriert ist, weil es langweilig ist, oder weil es einfach gut schmeckt. Der Appetit wird von den stärksten Lust- und Frustzentren gesteuert, die es im Gehirn gibt. Es sind genau jene Zentren, die auch bei chronischem Stress und Depressionen involviert sind.

Eine herkömmliche Diät ändert nichts an der Ursache des Übergewichts, sondern setzt mit der Verknappung des Nahrungsangebotes das Gehirn nur noch mehr unter Stress. Gefragt sind also nicht Kalorienzählen, sondern bessere Strategien gegen den Stress, Gefühle zu benennen, feinfühliger zu werden gegenüber den eigenen Bedürfnissen, und nicht mehr gedankenlos sein Pensum in Beruf und Familie abzuspulen und sich zu zerreissen, weil man meint, das gehöre einfach zum Leben dazu.

Stressoren ausfindig machen

Die vermeintlich beste Soforttherapie gegen Stress, schlechte Laune oder auch Langeweile ist ein Kalorien-Quickie, ein Snack, der möglichst reich an Zucker und Fett ist. Man nennt das Comfort-Eating oder emotionales Essen. Übergewichtige müssen deshalb erst ihre Stressoren ausfindig machen, damit sie abnehmen können. Und zwar von alleine, ohne Diät. Ein Beispiel: Wenn im Büro ein unangenehmes Telefon reinkommt, greifen emotionale Esser automatisch zur Schokolade oder einem Snack, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Um diese automatischen Reaktionen aufzubrechen, müssen Gefühle wie Unsicherheit, Ärger, Wut oder Traurigkeit erst einmal bewusst werden. Das kann man nur, wenn man lernt, gegenüber sich selber besser achtsam zu sein. Und das bedeutet erst einmal, ganz wertfrei zu beobachten, was in sich und um sich herum passiert. Als nächstes gilt es, Bemerkungen und Reaktionen von anderen und andere Stressoren nicht mehr so wichtig zu nehmen, sondern Distanz zu gewinnen. So lernen wir, gelassener zu bleiben und zu realisieren, dass Essen keine gute Therapie gegen negative Gefühle ist.

Kurzen Augenblick des Verlangens überstehen

Niemand – und auch kein Mann – ist den Gelüsten oder der Gier nach Essen hilflos ausgeliefert, auch wenn sie scheinbar unwiderstehlich sind. Das wichtigste ist, mit einem Trick den kurzen Augenblick des Verlangens zu überstehen und danach zu erleben, wie es von selber wieder vergeht. Und welches sind die Tricks? Aus einer langen Reihe seien zwei genannt: Sich sofort in irgendeiner Art bewegen, sei es auch nur vom Schreibtisch aufstehen und im Büro oder in der Wohnung herum laufen; noch besser ist, nach draussen zu gehen. Nichts befreit besser von Stress und negativen Gefühlen als jede Form von körperlicher Aktivität. Ein anderer Trick ist, auf 100 zu zählen und dabei bewusst inne zu halten. Wetten, dass die Lust am Ende auf Null ist!

So geht’s:

  • Wer abnehmen will, muss im Kopf anfangen. Das gilt besonders für Männer. Keine Angst, ein Weichei werden Sie dadurch nicht.
  • Werden Sie auch emotional kompetent. Achten Sie darauf, was in und um sie passiert, vor allem gefühlsmässig.
  • Erzählen Sie Ihrer Partnerin oder einer nahe stehenden Person jeden Tag, was Sie wirklich beschäftigt. Nehmen Sie sich dafür eine Viertelstunde Zeit.
  • Erleben Sie wichtige Dinge bewusst, kosten Sie schöne Momente aus, geniessen Sie ein gutes Essen.
  • Nehmen Sie zum Essen einen Platzwechsel vor und setzen Sie sich mindestens 15 Minuten hin.
  • Essen Sie nicht während der Arbeit oder irgendwo im Stehen.
  • Wählen Sie stets faser- und eiweissreiche Nahrungsmittel mit wenig Fett und Kohlenhydraten.
  • Nehmen Sie jede Art von Dickmacher gar nicht zur Arbeit mit.
  • Halten Sie immer ein Glas stilles Wasser bereit, das Sie in angespannten Momenten ergreifen können.
  • Trinken Sie Kaffee nur in Massen. Wer unter Druck steht, trinkt häufig zu viel Kaffee. Das bringt den Körper dazu, noch mehr Stresshormone auszuschütten.
  • Ein einheimischer Kräutertee oder auch ein orientalischer Tee ist nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern wirkt beruhigend.
  • Nutzen Sie die Mittagspause zu irgendeiner Form von Bewegung, sei es auch nur ein Spaziergang. Das senkt den Stresspegel enorm.

Fazit:

Männer müssen nicht Frauen-Versteher werden, um für das andere Geschlecht interessant zu sein. Sie müssen nur sich selber ein bisschen besser verstehen und so lernen, mehr auf ihre Gefühle und ihre Gesundheit zu achten. Das kommt bei den Frauen von heute an!

Alle anderen Lektionen der Aeschbacher-Diät finden Sie hier

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 03.04.2014.

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