Babyschwimmen ist mehr als nur Plausch. Es fördert die motorische, soziale, geistige und körperliche Entwicklung. Babyschwimmer haben eine kräftigere Atemmuskulatur und laufen erst noch früher. Besuch beim Kurs Maxi von «First Flow» im Therapiebad des Spitals Uster.
Die Bewegung im warmen Wasser macht Spass, keine Frage. Eltern und ihre Babys kommen sich in einem neuen Element auf ganz spezielle Weise näher. Ein Erlebnis für beide. Aber Babyschwimmen ist auch gesund. Nicht einfach, weil Bewegung gut tut. Nein. Der Aufenthalt im Wasser stärkt ganz besonders die Atemmuskulatur der kleinen Körper. Iris Augsburger Küenzi ist Co-Geschäftsführerin der Babyschwimmkurse «First Flow». Sie hat im Verlaufe der Jahre ihre eigene «Methode Augsburger» entwickelt, mit der sie die kleinen Erdenbürger schon früh ins Wasser bringt. Warum lohnt sich das? Iris Augsburger: «In der ersten Zeit atmen die Babys vor allem mit dem Zwerchfell. Das ist jener Muskel, der die Lunge nach oben und unten bewegt und so Luft in die Lungenflügel saugt und wieder aus ihnen hinaus presst. Ist der Brustkorb unter der Wasseroberfläche, drückt das Wasser den Körper zusammen. Das Kind atmet tiefer ein und aus, was die Atemmuskulatur insgesamt kräftigt und zu einem grösseren Lungenvolumen führt.» Iris Augsburger Küenzi berichtet von Studien, nach denen Frühschwimmer entspannter sind als gleichaltrige Nichtschwimmer. «Die Babys atmen viel ruhiger, tiefer und sind gelöster.»
Der frühe Aufenthalt im Wasser bringt weitere Vorteile mit sich: «Wir fördern die Motorik der Kleinen. Sie lernen, im Wasser nach Dingen zu greifen und können mit der Zeit beidfüssig vom Bassinrand abspringen – eine Leistung, zu der normalerweise erst zweijährige Kleinkinder in der Lage sind. Die Übungen haben spielerischen Charakter, sind aber bewusst und gezielt ausgesucht. Die Babys und Kinder sehen, kopieren und imitieren. Wir stärken ihr Körpergefühl von Anfang an und lassen sie nach dem Muster ‹Versuch – Irrtum› ihre Grenzen erfahren.» Schon im Alter von 10 Wochen beginnen die Allerkleinsten mit den Kursen. Licht, Geräusche und Gerüche werden wahrgenommen; neue Reize gefördert. Die Eltern sind am Anfang in alle Übungen involviert und sorgen für die nötige Nähe. Aber nur so viel, wie unbedingt nötig, denn die Kinder sollen es alleine erfahren. Über Lob werden sie motiviert. Mit der Zeit gewinnen die Sprösslinge etwas Abstand und lernen gemächlich, auch auf die speziellen Rund-Flügeli zu vertrauen, mit denen sie im Gleichgewicht bleiben.
Der Gleichgewichtssinn steht im Zentrum der Aktivitäten im Wasser. Iris Augsburger weiss: «Er gibt das Signal, wann ein Kind zu krabbeln, und wann es zu laufen beginnt. Ist der Sinn gut trainiert, profitiert das Kind. Unsere Erfahrung zeigt: Wer im Babyschwimmen war, kann früher laufen. Im Vergleich zu anderen Babys sind Frühschwimmer nämlich motorisch, sozial, geistig und körperlich mehr als eine Länge voraus. Darum versuchen wir, schon dem Baby die Freude an der Bewegung zu vermitteln. Die Früchte davon lassen sich bis ins Erwachsenenalter ernten.»
Demgegenüber problematisch sei der übermässige Gebrauch von Babysitzen, und vor allem von Tragschalen. «Viel zu lange werden die Kleinen darin sitzen und liegen gelassen. Das ist für die Eltern in der einen oder anderen Situation sicherlich praktisch, doch der natürliche Bewegungsdrang des Babys wird auf die Dauer massiv gebremst.» Wer sich nicht bewegen darf, kann auch keine Muskulatur aufbauen. «Dem möchten wir in unseren Kursen aktiv entgegenwirken. Eine Lektion Babyschwimmen fordert das Baby richtig heraus. Wir nehmen bei den Kursen auf die innere Uhr der Babys Rücksicht. 30 bis 45 Minuten sind genug, je nach Alter.»