Mehr Darmkrebs wegen Corona

Darmkrebs 08.20

Weil sich viele Menschen vor einer möglichen Infektion mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 fürchten, bleiben sie Arztpraxen und Kliniken lieber fern. Experten appellieren an die Bevölkerung, auch während der Covid-19-Pandemie ihre Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Krebs nimmt keine Rücksicht auf die Corona-Krise. Wenn die notwendigen Untersuchungen und Behandlungen weiterhin ausbleiben, sei mit einer steigenden Zahl von krebsbedingten Todesfällen zu rechnen, warnen Experten. Unter Umständen müsse man mit einer Übersterblichkeit durch verschleppte Diagnosen und Therapien rechnen.

Drastisch reduzierte Heilungschancen

Daten aus grossen Krebszentren in Grossbritannien hatten kürzlich bereits unerwünschte Folgen der Pandemie gezeigt. Die Zahl der dringenden Überweisungen mit Verdacht auf Krebs seien um 76 Prozent gesunken. Und die Task Force des Deutschen Krebsforschungszentrums spricht von gravierenden Einschränkungen von Früherkennungsuntersuchungen. Das Aussetzen von Vorsorge-Tests für Krebs sei nur über einen kurzen Zeitraum tolerierbar, sonst würden Tumore möglicherweise erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Die Prognosen für eine Heilung sind dann drastisch reduziert.

Darmspiegelung ab dem 50. Lebensjahr

Je früher Darmkrebs erkannt wird, desto höher sind die Chancen einer vollständigen Heilung. Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen verringern auch das Risiko, überhaupt an Darmkrebs zu erkranken. Weil alle Menschen von Darmkrebs betroffen sein können, empfehlen sich regelmässige Vorsorgetests ab dem 50. Lebensjahr, auch wenn keinerlei Symptome bestehen. Sind Darmkrebsfälle in der Familie bekannt, sollte die Koloskopie bereits in früheren Jahren erfolgen. Die Darmspiegelung ermöglicht den Ärzten die genaue Betrachtung des Dickdarms. Dabei können allfällige Polypen, also Vorstufen von Krebs, entdeckt und gleichzeitig entfernt werden. Polypen sind eigentlich gutartig, können aber entarten und bösartig werden.

Die Hygiene-Massnahmen sind gerade bei der Koloskopie besonders streng. Es besteht kein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung mit Covid-19. Für die meisten Patienten ist der Krebs eine weitaus grössere Gefahr als das Corona-Virus.