Mein Herz schlägt wieder im Takt

VHF 06.23 Keine Atemnot mehr. Sogar schwere Schachteln mit Büchern kann Werner Gelpke nach dem Eingriff wieder problemlos die Treppen hinauftragen.

Leistungsabfall, kalter Schweiss, Angst. Das Herz von Werner Gelpke schlug immer schneller. Völlig unerwartet, denn der 76-jährige Maschineningenieur aus Volketswil ZH galt als gesund. «Beim Wandern im Glarnerland wollte ich noch die letzten 200 Höhenmeter in Angriff nehmen, als mir die Luft wegblieb. Ich bin kein Wiesel, aber in den Bergen bringt mich so schnell nichts aus dem Tritt.»

Mein Herz schlug immer schneller

An diesem Tag schon. Alle paar Meter musste er sich hinsetzen. «Abbrechen wollte ich die Wanderung nicht, weil mir die kurzen Pausen ja halfen. Auch an Herz­probleme dachte ich in keinem Moment, denn ein Check wenige Monate zuvor hatte mir gute Gesundheit attestiert.»

Bereits auf dem Heimweg fühlte sich Werner Gelpke besser. Schnell schob er das Erlebnis gedanklich beiseite. Doch ein paar Tage später im Fitnesscenter folgte der nächste Zwischenfall. «Ich trainiere immer pulskontrolliert und erschrak, als mein Herz auf dem Velo trotz moderater Belastung plötzlich auf 200 Schläge pro Minute hochdrehte. Weil ich mich nicht so schlecht fühlte, dachte ich, das Messgerät habe einen Fehler.»

Ich wollte eine Zweitmeinung

Trotzdem wurde Werner Gelpke nachdenklich, wollte wissen, was los ist. Er ging zum Hausarzt, doch dieser fand nichts. «Ich solle zum Kardiologen gehen, wenn ich verunsichert sei, und das tat ich. Zum Glück, denn der entdeckte beim Belastungs-EKG ein Vorhofflimmern und behandelte mich mit Medikamenten. Leider ohne Erfolg. Als kritischer Zeitgenosse wollte ich eine Zweitmeinung und suchte im Internet nach einem weiteren Experten. Ich fand Herzspezialist Prof. Salzberg, sagte ihm aber nichts von meinen Untersuchungen. Prof. Salzberg erkannte mein Vorhofflimmern bereits auf den ersten Blick, beruhigte mich und sagte, es gebe eine Lösung. Statt einer Behandlung mit Medikamenten schlug er mir eine Katheterablation vor.»

Das Vertrauen in meinen Körper ist zurück

Der Eingriff dauerte nicht lange. Trotz Vollnarkose lief Werner Gelpke schon am selben Tag im Zimmer herum, als ob nichts gewesen wäre. «Mein Herz fühlte sich wieder ganz normal an. Ich hatte keine Schmerzen und hätte eigentlich nach Hause gehen können. Sicherheitshalber blieb ich noch eine Nacht unter ärztlicher Kontrolle. Bereits eine Woche später machte ich einen Testlauf, lief vier Kilometer zu Fuss. Alles war gut und der Arzt gab grünes Licht für meine Spanien-Ferien. Selbst dort liess ich nochmals einen Check machen. Man bescheinigte mir: Mein Herz ist völlig in Ordnung.»

Auch das 72-Stunden-EKG später in der Schweiz zeigte keine Anomalien. Das Vorhofflimmern trat zu keinem Zeitpunkt mehr auf. «Heute fühle ich mich tipp-topp. Gerade letzthin habe ich im Haushalt viele alte Bücher entrümpelt. Die schweren Schachteln habe ich selber in die Deponie getragen. Ich bin in keinem Moment ausser Atem geraten. Jetzt freue ich mich schon auf die bevorstehenden Wanderungen. Das Vertrauen in meinen Körper ist zurück.»

Symptome abklären lassen

Dr. med. Thomas Zerm ist Spezialist für ­kardiale Elektrophysiologie bei Swiss Ablation in Zürich. Er hat ­Werner Gelpke operiert.

VHF Prof Sacha Salzberg Dr Thomas Zerm
Dr. med. Thomas Zerm

Was haben Sie bei Werner Gelpke gemacht?

Dr. Zerm: Eine sogenannte Kryoablation. Über die Leiste wurde Kälte mit einem Katheter appliziert und am Herz eine schmale Narbe geschaffen, die jene Fehlzündungen unterbricht, die das Herz bisher in Vorhofflimmern versetzt haben.

Hilft dieser Eingriff immer?

Bei Patienten mit «einfachem» Vorhofflimmern liegt die Erfolgsquote, nach einer Ablation geheilt zu sein, bei fast 90 Prozent. In seltenen Fällen, wenn das Vorhofflimmern auch nach einem Dreimonatsintervall wieder auftritt, braucht es einen zweiten Eingriff. Wir haben aber noch einige andere Möglichkeiten, um Patienten mit Herzrhythmusstörungen zu helfen.

Für welche Patienten ist die Ablation besonders geeignet?

Für jeden, der Vorhofflimmern hat, und dies bemerkt. Aktuelle Studien zeigen sogar, dass die Katheterablation die erste Therapie sein kann – noch vor der Einnahme von rhythmusstabilisierenden Medikamenten.

Was passiert bei der Ablation genau?

Die Lungenvenen werden elektrisch vom Herz isoliert. So können die Impulse der versprengten Muskelzellen in den Lungenvenen das Herz nicht mehr in ein elektrisches Chaos versetzen.

Ist Vorhofflimmern immer mit Atemnot verbunden?

Ein erstmaliges Vorhofflimmern äussert sich meistens durch Herzrasen oder unregelmässigen Puls. Atemnot tritt vor allem dann auf, wenn die Herzfrequenz über längere Zeit erhöht ist oder die Pumpkraft der Hauptkammern bereits eingeschränkt ist. Es gibt aber auch Patienten, die nichts spüren. Das ist tückisch, denn die Betroffenen haben ein ebenso hohes Risiko einen Schlaganfall zu erleiden wie symptomatische Patienten.

Wann sollte man sich untersuchen lassen?

Die meisten Herzrhythmusstörungen sind ungefährlich. Trotzdem sollte sich abklären lassen, wer Symptome hat. Unbehandeltes Vorhofflimmern kann einen Hirnschlag verursachen, abhängig vom Lebensalter und eventuellen Begleiterkrankungen. Andersherum kann man nach einer Früherkennung das Vorhofflimmern mit einfachen Mitteln in den Griff bekommen.

Kontakt + Check Herz-Risiko

Swiss Ablation
Praxis im Puls 5
Giessereistrasse 18
8005 Zürich
Tel. +41 44 999 18 88
www.swiss-ablation.com

Prof. Dr. med. Sacha Salzberg und Dr. med. Thomas Zerm checken Ihr Herz-Risiko an den Engadin Gesundheitstagen in Pontresina vom 8. bis 11. November 2023.
Informationen und Buchung unter www.swiss-ablation.com.