Mein Leben mit Glaukom

Die Diagnose stürzte ihn in eine tiefe Depression. Dann kam die ­Hoffnung zurück. Olivier Quittard rät dringend, regelmässig zum ­Augenarzt zu gehen.

Glaukom Augen Oliver Quittard

Juli 2015: Ich habe gerade die Ziellinie des Ironman Schweiz überquert. Ich fühle mich unzerstörbar. Bei einer banalen Sehkontrolle zur Erneuerung meiner Kontaktlinsen stellt mein Optiker jedoch etwas Seltsames fest und rät mir, einen Augenarzt aufzusuchen. «28 rechts und 34 links.» Mein Augenarzt hat mir soeben die Zahlen mitgeteilt, die meinem jeweiligen Augeninnendruck entsprechen. Diese Werte sind zwei bis drei Mal höher als normal! Weitere Untersuchungen werden ergeben, dass die Sehnerven schwer geschädigt sind. Ich habe nur noch 50 % Sehfeld für das rechte und nur noch 25 % für das linke Auge.

Die Krankheit stoppen

Ich habe ein Glaukom. Der Augeninnendruck ist viel zu hoch, als dass ich hoffen könnte, ihm mit einer einfachen Medikation entgegenwirken zu können. Mein Augenarzt rät mir zu einer Operation an beiden Augen und empfiehlt mir eine weltweit führende Spezialistin für Kanaloplastik, eine Technik, bei der ein Mikrokatheter rund um den Schlemmschen Kanal platziert wird und eine Spannungsnaht hinterlässt, die den Fluss der Augenflüssigkeit fördert. Das Glaukom kann nicht geheilt werden, die geschädigten Teile der Sehnerven sind für immer verloren. Die Operation wird lediglich dazu führen, dass das Fortschreiten der Krankheit gestoppt oder so weit wie möglich verlangsamt wird.

Es ist Oktober 2015 und die Welt, meine Welt, bricht zusammen. Ich glaube, ich werde blind, so viel steht für mich fest. Es folgen Tage einer tiefen und dunklen Depression, aus der ich mich nur dank der Unterstützung meiner engsten Familie befreien kann. Die Verzweiflung weicht langsam der Wut. Ich bin wütend auf die ganze Welt, obwohl ich die einzige Person bin, die für meinen Zustand verantwortlich ist.

Schmerzlos und unsichtbar

Seit über 15 Jahren hatte ich mir aus Bequemlichkeit angewöhnt, meine Brille und Kontaktlinsen durch einen einfachen Sehtest beim Optiker zu erneuern. Ich hatte es völlig versäumt, die Gesundheit meiner Augen bei einem Augenarzt gründlicher überprüfen zu lassen. Seit über 15 Jahren also keine Kontrolle des Augeninnendrucks mehr. Das Glaukom hatte genug Zeit gehabt, sich schleichend Schritt für Schritt einzunisten und meine Sehnerven zu zerstören, ohne dass ich etwas bemerkt hätte. Das Gefährliche am Glaukom ist seine extreme Unauffälligkeit. Es ist schmerzlos, für andere unsichtbar und für einen selbst praktisch nicht nachweisbar. Das Gehirn passt sich Tag für Tag an, um den allmählichen Verlust des Gesichtsfeldes zu kompensieren. Erst im Nachhinein wird mir alles klar. Ja, ich verstehe jetzt besser, warum ich bei abnehmender Helligkeit Schwierigkeiten hatte, Tennisbälle zu sehen oder Auto zu fahren, warum ich immer mehr Dinge umkippte, warum ich mir an Schränken den Kopf anstiess usw. All diese kleinen Vorfälle im Alltag, die man auf Ungeschicklichkeit schiebt.

Regelmässig zum Augenarzt

Der Termin für meine erste Kanaloplastik war für Dezember 2015 angesetzt. Ich fieberte dieser Operation wie der letzten Chance entgegen. In meinem Kopf hatte ich nichts mehr zu verlieren. Die Wut war nun dem Wunsch gewichen, nach vorne zu schauen. Am Tag nach der Opera­tion konnte ich nur verschwommene Formen erkennen, aber nach einigen Wochen verbesserte sich mein Sehvermögen allmählich, und ich konnte endlich wieder so gut sehen wie vor der Operation. Nachdem das Ergebnis der ersten Operation als zufriedenstellend und stabil eingestuft worden war, wurde ein Termin für die zweite Operation vereinbart, die im April 2016 stattfand und der ersten Operation sehr ähnlich war.

Nun ist es an der Zeit, dass ich meine Geschichte erzähle, um diejenigen zu informieren und zu beruhigen, die sich in der gleichen Situation befinden wie ich vor einigen Jahren. Wenn ich nur einen einzigen Ratschlag zur Vorbeugung geben dürfte, dann wäre es, regelmässig einen Augenarzt aufzusuchen. Auch sieben Jahre nach meinen Operationen sind mein Sehvermögen und mein Augeninnendruck stabil geblieben. Ich kann wieder ein ganz normales Leben führen. Das Leben endet nicht mit der Diagnose der Krankheit. Man kann mit dem Glaukom leben. Übrigens: Ich habe mich gerade für den Ironman Schweiz 2023 angemeldet!

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Mehr als die Hälfte der Menschen mit Glaukom ist sich dessen nicht bewusst. Bei IROC in Zürich können Sie sich jetzt checken lassen. Rufen Sie an auf Tel. 043 488 38 00 oder buchen Sie einen Termin online unter www.iroc.ch/termin-vereinbaren.

Ein Vierteljahrhundert Erfahrung

Augen Glaukom Prof M Müller 0107 IROC 0011

Seit mehr als 25 Jahren führt Prof. Maya Müller Glaukom-Operationen durch. Ihr grosses Spezialgebiet ist die minimal-invasive Augenchirurgie. 14 Jahre war sie an der Universität Lübeck tätig. Heute arbeitet sie am Institut für Refraktive und Ophthalmo-Chirurgie in Zürich.

IROC
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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 26.05.2023.

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