«Was jemand in der Selbstbefriedigung macht, ist seine Sache», sagt die Expertin aus Zürich. «Selbstbefriedigung ist keine Konkurrenz und kein Ersatz für die partnerschaftliche Sexualität. Selbstbefriedigung ist eine parallele Handlung. Sowohl Männer als auch Frauen holen in der Selbstbefriedigung andere Bedürfnisse ab. Als Ehefrau brauchen Sie also kein schlechtes Gefühl zu haben. Wenn Ihr Mann Pornofilme guckt, darf er das tun. Sie müssen ihm auch nicht hinterherschnüffeln und sich keine Sorgen über den Inhalt der Filme machen. Was Ihr Mann anschaut, gibt nicht darüber Auskunft, was er anziehend und erregend findet und was er allenfalls bei Ihnen vermisst. Überhaupt nicht. Vielleicht wissen Sie aus eigener Erfahrung, dass jeder Mensch vielfältig erregbar und auf verschiedenen Kanälen erreichbar ist. Sie als Ehefrau bedienen die eine Seite. Über Pornos deckt ihr Mann eine andere Seite ab.»
Auch Frauen konsumieren Pornografie
«Ich erlebe in meiner Sprechstunde immer wieder Frauen, die sich betroffen, gekränkt oder sogar betrogen fühlen. Solche Gedanken möchte ich relativieren. Mit Betrug hat das nichts zu tun. Die Filmchen guckt er in der Regel nicht, weil Sie ihn als Partnerin nicht erfüllen. Und zur Rede stellen würde ich ihn auch nicht. Was wäre denn das Ziel dieser Aussprache? Verbieten kann nicht die Lösung sein. Im Übrigen konsumieren auch viele Frauen Pornografie. Das ist – ich sage es nochmals – keine Konkurrenz zur partnerschaftlichen Sexualität, sondern eine Ergänzung.»
Kontakt
Dania Schiftan ist Psychotherapeutin und klinische Sexologin. www.daniaschiftan.ch