Mein Räusperzwang macht mich wahnsinnig

Räuspern Quelle: fotolia.de, Urheber: New Africa

«Ich leide jetzt seit zwei Jahren an zwanghaftem Räuspern. Bis jetzt konnte mir kein Arzt helfen. Ich habe schon alles abgeklärt, aber komme einfach nicht weiter. Es ist furchtbar, so leben zu müssen», schreibt er uns.

Dr. med. Alain Pfammatter

Wir haben das Anliegen an Dr. med. Alain Pfammatter, Hals-Nasen-Ohren-Arzt mit eigener Praxis in Baden, weitergeleitet. Hier ist seine Antwort:

«Chronischer Räusperzwang ist ein häufiges Symptom. Meist findet der HNO-Spezialist die Ursache bei einer Endoskopie der oberen Atemwege und kann sie behandeln. Zum Beispiel das Postnasal Drip-Syndrom. Es bezeichnet eine Entzündung der Nase und der Nasennebenhöhlen mit Schleimfluss von der Nase in den Hals hinunter. Der Schleim reizt Rachen und Kehlkopf, und es kommt zum Räuspern. Auch die Refluxkrankheit ist eine häufige Ursache. Magensäure stösst über die Speiseröhre bis in die Region von Rachen und Kehlkopf. Sie reizt dort die Schleimhaut, und es kommt zum Räuspern. Reflux wird medikamentös, zum Beispiel mit Protonenpumpenblockern, und parallel dazu mit Verhaltensmassnahmen sowie einer Ernährungsumstellung behandelt. Manchmal findet man bei der Untersuchung allerdings – wie möglicherweise auch bei diesem Leser – keine Auffälligkeit, und die Ursache ist womöglich einfach eine empfindliche und trockene Schleimhaut in Rachen und Kehlkopfbereich. Dann hilft nur: Genügend trinken und regelmässig schmierende und pflegende Bonbons lutschen.»