Müdigkeit so schwer wie Blei

Eisenmangel 7

Leitsymptom des Eisenmangels ist die Müdigkeit. Aber aufgepasst: Gemeint ist nicht jene Müdigkeit, die wir alle kennen, wenn wir einen anstrengenden Tag hinter uns haben und erschöpft ins Bett fallen. Die Müdigkeit, die durch Eisenmangel verursacht wird, drückt uns wie eine tonnenschwere Last nieder, lähmt unsere Lebensenergie, macht uns von morgens bis abends schlapp, lässt uns bei der kleinsten körperlichen Anstrengung ausser Atem kommen und weicht auch nicht von unserer Seite, wenn wir geschlafen haben und eigentlich ausgeruht sein sollten. Wir sind nicht mehr so leistungsfähig wie früher, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit sowie das Gedächtnis leiden. Unser Antrieb ist vermindert, oft stellen sich sogar depressive Gedanken ein und auch die sexuelle Energie lässt nach.

Alles eindeutige Symptome, könnte man meinen. Dem ist leider nicht so. Erstens sind diese Symptome von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, und zweitens können sie durch unzählige andere Krankheiten hervorgerufen werden. Man nennt sie daher unspezifisch. Kommt dazu, dass sich die Beschwerden meistens nur langsam entwickeln, so dass sie oft lange Zeit übersehen oder vermeintlichem Stress oder sogar dem Älterwerden zugeschrieben werden. Das macht es nicht einfach, Eisenmangel frühzeitig zu erkennen und wirksam zu behandeln. Am wichtigsten ist deshalb, an die verschiedenen Gesichter des Eisenmangels zu denken, wenn jemand ungewohnte Müdigkeit empfindet und bei körperlichen Anstrengungen schnell müde und erschöpft ist.

Schon jede Pflanze braucht Eisen, um das Sonnenlicht in Blattgrün umwandeln zu können. Bei Eisenmangel verfärben sich die jüngeren Blätter gelb bis gelbweiss. Die Hauptadern bleiben zunächst grün. Bei starkem Mangel vergilben auch die Adern, und die Blätter sterben von den Rändern her ab. Das haben die Hersteller von Pflanzendünger längst erkannt. So steht auf dem meistverkauften Flüssigdünger von Migros unübersehbar der Vermerk „mit Eisen“.

Machen wir einen kleinen Abstecher in die Tierwelt und nehmen ein Beispiel unter Tausenden. Bei Kälbern ist Eisenmangel die am meisten verbreitete Mangelkrankheit. Untersuchungen in Deutschland zeigen, dass jedes zweite Kalb mit Eisen unterversorgt ist. Bei der Geburt hat das Kalb zwar noch genügend Eisenreserven, die vor allem in der Leber gespeichert werden. Da Kuhmilch aber nur zirka 4 mg Eisen pro Kilo Trockensubstanz enthält, geraten Kälber, die keine Zusatznahrung bekommen, schon wenige Tage nach der Geburt in ein Eisendefizit. Schon ein leichter Mangel führt beim Kalb zu Appetitverlust, verringertem Wachstum und einer verminderten Krankheitsresistenz.

Beim Menschen ist Eisenmangel weltweit die häufigste Mangelerscheinung. Vor allem Frauen sind betroffen. Frühe und verstärkte Regelblutungen erhöhen das Risiko. Denken wir daran, dass sich der Zeitpunkt der Menarche seit dem 19. Jahrhundert im Europa um ganze zwei Jahre nach vorne verschoben hat. Diese Entwicklung geht weiter. Durchschnittlich findet die erste Regelblutung jedes Jahrzehnt drei bis vier Monate früher statt. Das heisst, ein junges Mädchen verliert Monat für Monat um Jahre früher Eisen, als es je in der Menschheitsgeschichte der Fall war. Und das in einer Zeit, wo für das sich beschleunigende Wachstum mehr Eisen zur Verfügung stehen müsste. Kommt dazu, dass Frauen nördlich der Alpen wie übrigens die Männer auch im Schnitt einen ganzen Kopf grösser sind als unsere entfernten Vorfahren, ohne dass die Aufnahmefähigkeit von Eisen im Darm sich in dieser Zeit verbessert hätte. Alles Faktoren, welche evolutionsbiologisch gesehen das endemische Auftreten von Eisenmangel bei Frauen erklären.

Besonders hoch ist der Eisenbedarf in der Schwangerschaft. Hier steigt er um das Vier- bis Fünffache, in der Spätschwangerschaft sogar bis auf das Siebenfache. Selbst bei optimaler Ernährung kommt es in jeder Schwangerschaft zu einer negativen Eisenbilanz. Unausweichliche Folge ist eine Entleerung der Eisenspeicher und eine gestörte Blutbildung bis hin zum Auftreten einer Anämie. Am ausgeprägtesten ist der Eisenmangel am Ende der Schwangerschaft und unmittelbar nach der Geburt.

Ohne Eisenersatzbehandlung fällt das Ferritin in der Schwangerschaft kontinuierlich ab, sodass bei jeder zweiten Frau das Ferritin bei der Geburt unter 15 liegt, einem Wert, wo fast ausnahmslos starke Eisenmangelsymptome auftreten. Eisenmangel beeinträchtigt aber nicht nur die Lebensqualität der Schwangeren, sondern gefährdet auch das Kind.

Ein grosser Teil der so genannten Wochenbettdepressionen rührt vermutlich von Eisenmangel. Das Ferrtitin wird in der Schwangerschaft zu selten gemessen. Das hat zur Folge, dass dieses frühe Signal eines Eisenmangels nicht erkannt und die Chance einer frühen Diagnose und Behandlung vertan wird. Da aus der Literatur hervorgeht, dass ein schlechter Eisenstatus zu Beginn einer Schwangerschaft auch über die gesamte Schwangerschaft bestehen bleibt, ist es besonders wichtig, dass die Frauen schon vor der Schwangerschaft über ausreichend Eisenreserven verfügen.

Auch Frauen in und nach den Wechseljahren leiden häufig an Eisenmangel. Oft haben sie vor der Menopause hämorrhagische Blutungen, die mit einem hohen Eisenverlust einhergehen. Die Symptome ähneln stark den Wechseljahrsbeschwerden und werden daher häufig verkannt. Weil Eisenmangel alle motorischen und intellektuellen Funktionen lähmt, leiden diese Frauen auch regelmässig unter einem Gewichtsanstieg und haben grösste Mühe mit einer Gewichtsreduktion. Deshalb lohnt es sich, bei Frauen um die 50 mindestens einmal das Ferritin zu bestimmen.

Messen rettet Leben

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