Neuer Impfstoff gegen Nierenkrebs

Nierenkrebs_Zelle Bild: Adobestock, Urheber: MAY

Nach der Entnahme eines Tumors bleiben meistens Krebszellen zurück. Bei Nierenkrebs kann es bei bis zu 50 Prozent aller Patienten innerhalb von fünf Jahren zu einem erneuten Ausbruch kommen. Dr. Ingrid Rauter, die Forschungsleiterin des Schweizer Pharmaunternehmens Vaccentis, beantwortet die wichtigsten Fragen.  

Was macht die neue Impfung gegen Nierenkrebs so einzigartig? 
Sie basiert auf dem Einsatz von Krebszellen, die aus dem Tumor des Patienten gewonnen werden. Die Proteine sind dabei der Schlüssel für die Entwicklung einer massgeschneiderten Impfung, die einem erneuten Ausbruch entgegenwirkt.

Wie gut funktioniert diese neue Methode?
Die Wirksamkeit einer Impfung hängt davon ab, ob man alle relevanten Antigene im Impfstoff abbildet. Mit unserer Technologie fällt das weg, weil wir immer mit individuellem Tumorgewebe arbeiten. Bis jetzt wurden 1500 Patientinnen und Patienten mit der neuen Impfung VCC-001 in klinischen Studien behandelt. Alle Studien zeigten eine signifikante klinische Wirksamkeit und ein sehr gutes Sicherheitsprofil.

Wie schätzen Sie die Ergebnisse der Praxis-Tests ein?
Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil auch in den zukünftigen klinischen Studien abbilden wird. Diese sind notwendig, um alle Auflagen für eine Zulassung durch die Europäische und die Amerikanische Arzneimittelbehörde zu erfüllen. 

Werden individualisierte Impfstoffe immer häufiger?
Es geht in der Medizin immer mehr um die Anpassung der Therapien auf Patienten-individuelle Ausgangsbedingungen. Diese können sich von Patient zu Patient unterscheiden, auch wenn sie die gleiche Erkrankung haben. Daher könnten diese Therapien die nächste Generation der Krebstherapeutika werden.

Wäre diese Impfmethode auch bei anderen Krebsarten möglich?
Ja, wir planen diese Methode in weiteren Krebsarten zu entwickeln.

Ab wann wird die Impfung voraussichtlich in der Schweiz zugelassen werden?
Wir planen eine Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA im Jahr 2027/2028 zu erhalten. In der Schweiz ist die Zulassung gleich danach geplant.