In den vergangenen Jahren dominierten Schlagzeilen über überfüllte Kinderkliniken durch das respiratorische Synzytial-Virus in den Medien. Kinder kommen schon früh mit dem Virus in Kontakt. Bis zu ihrem zweiten Lebensjahr haben sich die Mehrheit der Kinder mit RSV infiziert. Bei älteren Kindern und Erwachsenen verläuft die Erkrankung meist mild, mit Symptomen wie Schnupfen, Husten, Fieber und Müdigkeit.
Risiko erhöht
Neugeborene und Säuglinge haben ein noch unreifes Immunsystem und anfällige Atemwege. Das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen bis zu Lungenentzündungen ist erhöht. Etwa ein Drittel aller Lungenentzündungen und über die Hälfte aller Bronchiolitis-Fälle bei Säuglingen werden von RSV verursacht. Die Infektion geht mit Atembeschwerden, Fieber, verminderter Nahrungsaufnahme, Lethargie und Mittelohrenentzündungen einher. Nebst vermehrten Spitaleinweisungen gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang von schweren RSV-Infektionen und einem erhöhten Asthma-Risiko.
Übertragungswege
Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch Tröpfchen bei engem Kontakt, wobei Bindehaut und Nasenschleimhaut häufig die Eintrittspforten bilden. Eine Übertragung ist teilweise auch via Aerosole sowie indirekt von verunreinigten Gegenständen und Oberflächen über die Hände möglich. Die Ansteckungsfähigkeit besteht in der Regel bereits einen Tag vor Ausbruch von Symptomen über eine Dauer von drei bis acht Tagen. Sie erreicht ihren Höhepunkt während der ersten Tage der Erkrankung. Leider schützt eine durchgemachte RSV-Erkrankung nicht vor einer erneuten Infektion.
Prophylaxe durch Immunisierung
Dank den Bemühungen der Schweizer Behörden und der Impfstoffhersteller konnten in den vergangenen Monaten bedeutende Fortschritte in der Prophylaxe erzielt werden. Erstmals gibt es einen monoklonalen Antikörper zur Immunisierung. Alle Säuglinge, die von April bis und mit September geboren wurden, sollen eine Dosis im Oktober oder so bald wie möglich danach erhalten. Alle Neugeborenen, die zwischen Anfang Oktober und bis und mit März geboren wurden, sollen eine Dosis möglichst rasch nach ihrer Geburt erhalten. Neu werden die Kosten durch die Obligatorische Krankenversicherung vergütet.