Schwäche gehört nicht einfach zum Alter

Wer im Alter öfters müde ist und nicht mehr richtig mag, sollte unbedingt an Eisenmangel denken. Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen zu diesem völlig verkannten Problem.

Eisenmangel
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Dass die Kräfte im Alter nachlassen, liegt auf der Hand. Das Wetter und das Alter sind jedoch keine ausreichenden Erklärungen, wenn jemand überhaupt nicht mehr mag oder sogar schwermütige Gedanken hat.

Häufigste Ursache ist Eisenmangel

Eine der häufigsten Ursachen für Müdigkeit und Antriebslosigkeit im Alter ist Eisenmangel. Wichtige Gründe für Eisendefizite bei älteren Menschen sind unzureichende Ernährung, mangelnder Appetit, Kauprobleme, Vereinsamung, chronisch-entzündliche Erkrankungen, Blutverluste über den Darm, oft begünstigt durch die Einnahme von Schmerzmitteln, sowie die stark reduzierte Aufnahmefähigkeit von Eisen im Darm.

Reserve wichtig

Genügend Eisenreserven im dritten Lebensabschnitt sind deshalb so wichtig, weil das Alter ohnehin eine grosse Herausforderung ist, körperlich und psychisch. Die Muskelkraft geht zurück, die Lungenfunktion, das Herz wird schwächer, der Stoffwechsel verlangsamt sich, die Gehirnfunktionen lassen nach und so weiter. Kommt dann noch Eisenmangel dazu, wird es sehr schwierig. Das Eisen ist an so vielen Vorgängen im Körper zentral beteiligt, dass es ein limitierender Faktor für die Gesundheit ist.

Müde, abgeschlagen, antriebslos

Wie macht sich Eisenmangel bei Menschen über 65 bemerkbar? Sie sind müde und abgeschlagen, antriebslos. Der Schlaf ist nicht mehr erholsam. Typisch ist auch ein allgemeines Schwächegefühl. Eine häufige Folge von Eisenmangel im Alter ist das Restless Legs Syndrom, also das quälende Phänomen der unruhigen Beine. All diese Beschwerden werden von den Betroffenen und den Angehörigen oft jahrelang nicht erkannt, weil sich die Patienten an die schlechte Lebensqualität gewöhnt haben.

Und die Folgen? Sturzanfälligkeit, Verlust der Selbstständigkeit, chronischer Müdigkeit und Apathie bis zu Kopfschmerzen und Defiziten von Gedächtnis und Konzentration, Verwirrtheitszuständen und sogar Depressionen. Es ist erwiesen, dass Eisenmangel im Alter die Sturzgefahr, aber auch das Demenz- sowie das Sterberisiko erhöht. Besonders schädlich ist Eisenmangel für das Herz, das im Alter ohnehin geschwächt ist.

Mit Blutentnahme Ferritin bestimmen

Bevor man einem älteren Menschen ein Antidepressivum oder gar ein Schlafmittel gibt, muss er zuerst auf Eisenmangel abgeklärt werden. Das geschieht ganz einfach mit einer Blutentnahme, indem man das sogenannte Ferritin, das Eisenspeicher-Protein, im Blut bestimmt. Zusammen mit der Symptomatik des Patienten gibt dieser Wert ein verlässliches Bild, wie es um die Eisenreserven eines Menschen steht.

Intravenöse Therapie bevorzugt

Wie macht man eine Eisenbehandlung, mit Tabletten oder intravenös? Eine orale Eisentherapie bei älteren Menschen – und auch bei den meisten jüngeren – bringt selten innert nützlicher Frist die gewünschten Resultate und ist oft mit ausgeprägten Nebenwirkungen behaftet, vor allem Übelkeit, Brechreiz und Verstopfung. Für die Betroffenen ist das sehr unangenehm und ein häufiger Grund, die orale Behandlung abzubrechen. Ältere Menschen müssen ohnehin schon genug Tabletten nehmen. Deshalb bevorzugen viele Ärzte bei älteren Menschen die intravenöse Therapie. Behandelt man das Eisendefizit, kommt es oft zu einer dramatischen Besserung.

Welche Erfahrungen haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit Eisenmangel im Alter gemacht? Welche Symptome hatten Sie? Wer wurde auf das Problem aufmerksam? Wie wurden oder werden Sie behandelt? Haben sich die Symptome gebessert?

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 16.05.2019.

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