Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die Stress verursachen: Zeitmangel, Termindruck, Mobbing, Lärm, zu wenig Schlaf, Geldmangel, Isolation, Vernachlässigung, Sinnentleerung, schwere Ereignisse, wie Krankheit, Unfall oder Tod eines Angehörigen.
Vor allem Frauen im mittleren Alter sind gefährdet, infolge psychischer Belastungen an Gewicht zuzulegen. Das ist besonders dann der Fall, wenn emotionale Unterstützung in ihrem Leben fehlt. Männer tendieren dazu, in stressigen Situationen zu essen, wenn sie Single, geschieden oder arbeitslos sind.
Wer Stress hat, neigt dazu, sich immer wieder durch Essen zu beruhigen, abzulenken oder zu belohnen. Und das vor allem mit fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln. Der rasche Blutzuckeranstieg führt zu einer Besserung des Befindens. Leider sinkt der Blutzucker schnell wieder. Resultat ist das baldige Verlangen nach einem erneuten Seelentröster in Form einer Kalorienbombe. Dass der Kalorien-Quickie gegen schlechte Laune auf die Hüften schlägt, ist klar.
Dem Stress auf die Schliche kommen
Wer stressbedingt mehr und vor allem ungesund isst, sollte keine Diät im Sinne einer Kalorienrestriktion machen, um Gewicht abzubauen, sondern zuerst dem Stress auf die Schliche kommen und sich entspannen. Woher kommt die Lust auf Süssigkeiten? Weshalb esse ich immer wieder zwischendurch? Warum verschlinge ich das Essen bei den Mahlzeiten? Wer sich über seine Gefühle beim Essen nicht im Klaren ist und bloss hungert um abzunehmen, reizt sein Stresssystem nur noch mehr.
Immer wieder eine kurze Pause
Ein sehr wirksames Mittel gegen Stress sind Mikropausen von wenigen Minuten. Wer immer wieder einen kurzen Break einschaltet, egal wo, ob zu Hause oder im Büro, entspannt sich am besten. Messungen zeigen, dass der Erholungseffekt in den ersten fünf Minuten einer Pause am grössten ist. Die Mikropausen können beruhigend, aktivierend oder kräftigend sein. Abwechslung ist gut. Einmal etwas für die Atmung oder die mentale Entspannung, ein anderes Mal zur Muskelkräftigung.
So geht’s:
- Stress macht dick. Ohne Stress purzeln die Kilos fast von allein.
- Beobachten Sie Ihr Essverhalten. Finden Sie heraus, in welchen Augenblicken Sie zu Snacks greifen. Werden Sie sich dabei über Ihre Gefühle im Klaren.
- Sind es negative Gefühle wie Ärger, Trauer, Einsamkeit oder schlicht Langeweile?
- Eine gute Hilfe ist ein Stresstagebuch, in das man alles schreibt, was einen gerade belastet.
- In der Regel hat es sich über Jahre automatisiert, stressige Situationen mit Essen zu bewältigen.
- Um diese automatischen Reaktionen aufzubrechen, müssen Gefühle wie Wut, Ärger oder Angst durch wertfreies Beobachten bewusst gemacht werden.
- Der nächste Schritt ist, sich bewusst zu entspannen.
- Dazu gehört auch die Erfahrung, dass das Verlangen nach Essen rasch von alleine wieder abklingt, wenn man ihm nicht augenblicklich nachgibt.
- Das stärkt das Selbstvertrauen, weil man die Erfahrung macht: Ich bin meinen Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert.
- Machen Sie wiederholt am Tag Mikropausen. Stellen Sie sich aufrecht vor das offene Fenster, lassen Sie die Schultern nach hinten und unten sinken. Atmen Sie tief in den Bauch, halten Sie die Luft kurz an und atmen Sie wieder aus. Wiederholen Sie die Übung ein paar Mal.
- Oder legen Sie die Hände über Ihre offenen Augen. Blicke Sie ins Schwarze. Sie werden sich schon nach einer Minute entspannter fühlen.
- Strecken Sie sich und gähnen Sie ausgelassen.
- Teerituale sind nicht umsonst in vielen Kulturen fester Bestandteil des Tagesablaufs, um sich ein entstressendes Timeout zu nehmen.
- Gehen Sie wiederholt am Tag für einige Minuten aufs Minitrampolin oder nehmen Sie kurz das Springseil zur Hand.
Fazit:
Psychologische Hintergründe wie Stress werden bei fast allen Diäten systematisch ausgeblendet. Deshalb sind die allermeisten Diätversuche von vornherein zum Scheitern verurteilt. Mikropausen sind ein sehr wirksames Mittel, um sich im Alltag zu entspannen und besser abnehmen zu können.