Arbeit im Alter hält jung

Besser alt werden Lektion 5. Wie kann man im Alter verhindern, dass man sich nutzlos und ausrangiert vorkommt?

Mann bläst Laub mit Laubbläser
Bild: AdobeStock, Urheber: serhiibobyk

Der Trend zu einer immer früheren Ausgliederung kompetenter Menschen aus dem Arbeitsleben erweist sich als Sackgasse. Teilzeit- und Freiwilligenarbeit im Alter sind stark im Kommen. Arbeit bis ins Grab war bis Mitte des 20. Jahrhunderts das Schicksal der grossen Mehrheit. Noch 1950 waren zwei Drittel aller 65- bis 69-jährigen Männer weiterhin erwerbstätig, und selbst 40 Prozent der über 70-jährigen Männer waren damals in irgendeiner Form beruflich aktiv. Selbst 1970 arbeitete fast die Hälfte der Männer in der Schweiz auch nach Erreichen des AHV-Alters weiter.

Die heutigen Rentner sind mehrheitlich gesund

Eine ausgedehnte nachberufliche Lebensphase entwickelte sich für die grosse Mehrheit erst in den letzten drei Jahrzehnten. Immer mehr Menschen bleiben auch im höheren Alter aktiv und gesund. 65-jährige Männer können heute mit durchschnittlich 13 Lebensjahren ohne Behinderungen rechnen; gleichaltrige Frauen sogar mit 16 behinderungsfreien Jahren.

In den jüngeren Rentnergenerationen nimmt die Zahl älterer Männer und Frauen zu, die auch im höheren Lebensalter fachlich und beruflich kompetent und motiviert bleiben. Zunehmend mehr gut qualifizierte ältere Frauen und Männer sind interessiert, auch im höheren Alter produktiv zu bleiben. Alle Studien belegen, dass aktive Engagements, Teilzeitarbeit oder Freiwilligenarbeit im Alter wesentlich zu einem erfolgreichen Altern beitragen.

Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Bedeutung

Heutige ältere Frauen und Männer sind aktiver als frühere Generationen, da viele ältere Menschen von einem hohen Wohn- und Lebensstandard profitieren. Die nachberuflichen Tätigkeitsfelder sind fast so vielfältig wie die Tätigkeiten in früheren Lebensphasen. Dabei zeigt sich, dass frühere Tätigkeitsmuster nach der Pensionierung grundlegend beibehalten werden. Zentral ist die bisherige Lebensführung, und wer in früheren Lebensphasen aktiv war und sich in freiwilligen Tätigkeiten engagiert hat, wird dies im Allgemeinen auch in der nachberuflichen Lebensphase tun.

Zu einem lustvollen Altern eine Aufgabe oder Funktion zu haben – dies wird in der gesellschaftlichen Diskussion und bei öffentlichen Diskursen meist vernachlässigt. Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Bedeutung – fast täglich – zu wissen, dass es ihn gibt und dass er für irgendjemand wichtig ist. Deshalb benötigen wir für ältere Menschen mit viel freier Zeit oder leerer Zeit einen Bedeutungszuwachs. Eine Art von Beschäftigung oder Freiwilligenarbeit im Alter, an der sie wachsen können und Verantwortung spüren. Dies wird eine grosse gesellschaftliche Herausforderung werden, hier Aufgaben bzw. Arbeit für ältere Menschen zu finden oder zu kreieren, auch jenseits des Bruttosozialprodukts.

Die Lektionen 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8 und 9 von „Besser alt werden“ finden Sie hier:

Lektion 1
Lektion 2
Lektion 3
Lektion 4
Lektion 6
Lektion 7
Lektion 8
Lektion 9

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 26.10.2023.

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